Süddeutsche Zeitung

Schneesturm in den USA:Im Angesicht des Blizzards

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Der schneereichste Winter seit Jahrhunderten hat die US-Ostküste weiter im Griff: Das politische Leben steht still, Zehntausende Haushalte sind ohne Strom, Flughäfen und Schulen bleiben geschlossen.

Im Osten der USA hat in der Nacht zum Mittwoch erneut ein Schneesturm das öffentliche Leben lahmmgelegt. Das staatliche Wetteramt verhängte eine Sturmwarnung bis Mittwochabend und warnte, das Wetter mache Reisen "sehr gefährlich". Behörden und Schulen sollten auch am Mittwoch weiter geschlossen bleiben.

In der Region um die US-Hauptstadt Washington setzten die Schneefälle bereits am Dienstagabend ein. Bis zu 36 Zentimeter Schnee sollte von Washington bis in den Osten des Bundesstaates West Virginia niedergehen. In New York werden sogar bis zu 40 Zentimeter Neuschnee erwartet. US-Meteorologen sprechen bereits von einem der schneereichsten Winter seit Jahrhunderten.

In Washington bleiben auch am Mittwoch Bundesämter und Schulen geschlossen - den dritten Tag in Folge. Die Metro verkehrt auch weiterhin nur sehr eingeschränkt auf den unterirdischen Streckenabschnitten.

Das Repräsentantenhaus sagte für die restliche Woche alle Abstimmungen ab. Auch die Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Im Video: In Washington wird mit starkem Neuschnee gerechnet - sowohl Regierung als auch Obdachlose müssen sich darauf einstellen.

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Flüge aus Deutschland gestrichen

Im Weißen Haus wurde ein Konzert zu Ehren der Bürgerrechtsbewegung mit Bob Dylan, Joan Baez und Seal auf Dienstagabend vorgezogen. Das Oberste Gericht hält gegenwärtig ohnehin keine Sitzungen ab. Einige Richter sind zu Vorträgen in wärmere Bundesstaaten wie Florida oder Kalifornien gereist.

Da am kommenden Montag in den USA ein Feiertag ist, beschloss die Schulverwaltung, den Kindern bis kommenden Dienstag freizugeben.

Die Flughafenbehörde kündigte an, von den Washingtoner Flughäfen Reagan National und Dulles werde es am Mittwoch keine Abflüge geben. Der schneereiche Winter hat auch Auswirkungen auf Flugreisende aus Deutschland. Lufthansa streicht am Mittwoch insgesamt vier Verbindungen nach New York, Washington und Philadelphia.

"Schaffen Mondmissionen, aber werden mit Schnee nicht fertig"

Die Behörden befürchten abermals umfangreiche Stromausfälle. Besondere Sorgen machen die starken Winde, die am Mittwoch erwartet werden. Am Wochenende fiel im Großraum Washington zeitweise in über 200.000 Haushalten der Strom aus, am Dienstagabend waren nach Berichten lokaler Fernsehsender noch immer Zehntausende Häuser ohne Elektrizität.

Den Menschen in der Region geht angesichts des zweiten Schneesturms in kurzer Folge - in den Medien "Snowmageddon 2.0" genannt - langsam die Geduld aus. Viele Straßen sind nur unzureichend geräumt. "Wir haben es geschafft, Menschen zum Mond zu bringen, aber wir werden nicht mit einem Schneesturm fertig", schimpft eine Bewohnerin in Bethesda vor den Toren Washingtons.

In New York richtete man sich bereits seit Dienstagabend auf die weiße Pracht ein. Alle öffentlichen und viele private Schulen sollen am Mittwoch geschlossen bleiben, ebenso Universitäten, Museen und Zoos. Auch die Freiheitsstatue und das Auswanderermuseum auf Ellis Island bleiben dicht. Selbst die Vereinten Nationen öffnen ihre Tore weder für Touristen noch für Diplomaten und Mitarbeiter.

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