Süddeutsche Zeitung

Richtfest:Roche baut in Penzberg die Biotech-Zentrale Bayerns

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Der Pharmakonzern errichtet das größte Ausbildungszentrum der Branche im Freistaat. Die Zahl der Lehrlinge und Studierenden kann von 300 auf 400 steigen.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es wird das größte biotechnologische Ausbildungszentrum in Bayern sein: Rund 120 Millionen Euro investiert das Pharmaunternehmen Roche in ein neues Multifunktionsgebäude, in dem voraussichtlich von September 2017 an alle Auszubildenden am Standort im Nonnenwald zusammengeführt werden sollen. Am Mittwoch war Richtfest - und wie so oft bei solchen Anlässen auf dem Roche-Werksgelände kam auch ein bayerischer Minister: Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), ebenfalls zuständig für Bildung und Wissenschaft, zählte zu den Laudatoren. Roche in Penzberg sei ein ganz großer Standort. Mit dem neuen Ausbildungszentrum investiere das Unternehmen in Lebensläufe und damit in seine Zukunft, ganz anders als andere Global Player, die nur in kurzen Kreisläufen von Investitionen und Renditen dächten.

Vor 50 Jahren sei auf diesem Gelände noch Pechkohle abgebaut worden, zwei Generationen später habe sich mit Roche einer der größten Biotechnologie-Standorte Europas im Nonnenwald entwickelt, sagte Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung von Roche Diagnostics. Penzberg sei nicht irgendein Werk, sondern spiele eine sehr wichtige Rolle innerhalb des Konzerns. Die Entwicklung des Standorts sei daher "noch lange nicht zu Ende". Das zeigten die aktuellen Bauprojekte mit einem Investitionsvolumen von fast 600 Millionen Euro. Auch die Anzahl der Mitarbeiter steige kontinuierlich; aktuell sind es rund 5600.

Wie wichtig es sei, in qualifizierte Mitarbeiter zu investieren, machte Personal-Geschäftsführer Edgar Vieth deutlich. In dem neuen Labor- und Office-Komplex werden auf sechs Stockwerken und rund 22 500 Quadratmetern Labore für die Qualitätssicherung, ein Gesundheitszentrum und eben der Ausbildungsbereich für 300 junge Frauen und Männer untergebracht. "Vielleicht auch einmal 400", sagte Vieth. Bislang findet die Berufsausbildung in fünf Gebäuden statt. Allerdings sei es nicht einfach, Nachwuchs zu generieren - bei insgesamt immer weniger Schulabgängern und zudem immer mehr jungen Menschen, die einen Hochschulabschluss anstreben. Am Penzberger Standort bildet Roche in elf Berufsfeldern aus, 90 Azubis erhalten in diesem Jahr eine Chance. Vier zusätzliche Ausbildungsplätze wurden für Asylbewerber geschaffen.

Werksleiter Claus Haberda nannte den 300 geladenen Gästen in seiner Rede einige Details zum neuen Haus: Es sei das größte Einzelgebäude auf dem Campus mit einer offenen architektonischen Gestaltung. Viel Wert werde auf eine flexible Nutzung gelegt. Neben den Labors entstehen etwa 260 Büroarbeitsplätze. Allerdings wird es keine Einzelbüros mehr geben, nur die Werksärzte hätten separate Räume zur Wahrung der Privatsphäre.

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Quelle:
SZ vom 21.07.2016
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