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TSV 1860 München:Das Grünwalder Stadion ist jetzt größer, schöner und leiser

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Von Christoph Leischwitz, München

Die Löcher sind entfernt, die neuen Tore aufgestellt. Die Aufstiegsfeier des TSV 1860 München Ende Mai gegen den 1. FC Saarbrücken hatte ihre Spuren hinterlassen auf dem Rasen, Tausende Fans hatten sich nach dem Platzsturm Souvenirs aller Art aus ihrem geliebten Stadion mitgenommen. Beim Pressetermin am Freitagmittag mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Bildungs- und Sportreferentin Beatrix Zurek ging es allerdings weniger um den Rasen, als vor allem um die Arbeiten oben auf den Tribünen, die nun fertiggestellt sind.

Die wichtigste Änderung: Auch der Block J im Nordwesten des Stadions ist jetzt für Zuschauer geöffnet, 15 000 können die Löwen künftig in der dritten Liga spielen sehen. Aus dem Baureferat heißt es, dass die Nutzung des Blocks auch schon seit Anfang des Jahresmöglich gewesen wäre, der Verein aber wegen dort angebrachter Werbebanner darauf verzichtet habe. So schließt sich der Zuschauerring nun in der neuen Saison, der Heimspielauftakt des TSV findet am 4. August gegen die Sportfreunde Lotte statt.

Im gesamten Bereich der Osttribüne wurden zudem Stufen ausgebessert, viele der sogenannten Wellenbrecher sind neu, ebenso wie die insgesamt fünf Lautsprechermasten hinter den Toren. Sie waren in der vergangenen Woche mit einem Hubschrauber ins Stadion geschafft worden, weil bei einem Schwertransporter der Rasen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Auf der Osttribüne hat die Stadt die Dachattika um einen auf acht Meter erhöht. Für manche Anwohner, die gerne aus ihren Fenstern das Spiel verfolgen, bedeutet das möglicherweise den zeitweisen Umzug zu den Nachbarn weiter oben.

Diese Maßnahme hat, ebenso wie die Schließung einiger Durchgänge auf der Nordseite des Stadions, Lärmschutzgründe - das Stadion ist für die Anwohner insgesamt nun leiser als zuvor mit 12 500 Zuschauern. Schließlich wird noch ein leer stehender Kiosk im Block F1 in Betrieb genommen; unter der Westtribüne befinden sich neue Toilettenanlagen. Alles in allem beliefen sich die Kosten für die Arbeiten, die im vergangenen Dezember begannen, auf 1,5 Millionen Euro.

"Mein Herz hängt am Stadion. Mein Vater ist immer schon hierher gegangen", sagte Strobl, die sich bereits vor zehn Jahren für den Erhalt des "Grünwalders" ausgesprochen hatte. Sportreferentin Zurek ist ohnehin ein bekennender Sechzig-Fan. Und beide würden sich wohl freuen, wenn der TSV hier in Zukunft auch wieder Zweitliga-Spiele bestreiten könnte. Denn kaum sind die Ausbesserungsarbeiten abgeschlossen, wird der nächste Umbau diskutiert. In dieser Woche hatte die SPD im Stadtrat den Antrag gestellt, die Zweitliga-Tauglichkeit des Stadions zu prüfen.

Das neue Maximum reicht auch für die zweite Liga

Die Frage, wie viele Zuschauer das Grünwalder Stadion nun eigentlich aufnehmen könne, wurde auch am Freitag diskutiert. Im Zuge des SPD-Antrags war das Ziel 18 600 Zuschauer genannt worden. Diese Zahl sei aber willkürlich und in Anlehnung an den Vereinsnamen gewählt, hieß es. "Ich nenne keine Zahlen mehr", sagte Strobl diesmal. Sie wolle nun die Prüfung abwarten, in die "eine Vielzahl städtischer Stellen" involviert sei. Federführend zuständig ist Zureks Bildungs- und Sportreferat.

In ihren Stadien-Richtlinien fordert die Deutsche Fußball Liga, die von der zweiten Bundesliga an den Ligabetrieb verantwortet, mehrere Auflagen, die das Grünwalder Stadion derzeit nicht erfüllen würde. Nötig wären zum Beispiel zahlreiche neue Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Die Zahl der Zuschauer ist für künftige Diskussionen eigentlich eher zweitrangig, denn das neue Maximum von 15 000 Besuchern reicht für die zweite Liga aus. Detlev Langer, Leiter der Hauptabteilung Hochbau im Baureferat, wies darauf hin, dass "mittelfristig" eine weitere, größere Sanierung nötig sei, weil in die Westtribüne immer wieder Wasser eindringe.

Für die kommende Saison ist das Grünwalder Stadion aber erst einmal bereit - jedoch noch nicht in der kommenden Woche. Eigentlich war für den Freitag das Regionalliga-Spiel des FC Bayern II gegen die Reserve des 1. FC Nürnberg angesetzt. Dieses muss aber auf Mitte August verschoben werden, weil die Stadtwerke München derzeit noch Arbeiten im Stadion vornehmen und deshalb kein Strom zur Verfügung steht.

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Quelle:
SZ vom 14.07.2018
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