Süddeutsche Zeitung

Protest von Umweltschützern:Aktivisten klettern auf Amazon-Zentrale in München

Greenpeace protestiert mit der Aktion gegen die "Konsumschlachten" des Online-Händlers am Black Friday. Die Polizei rückt mit zehn Streifen an - lässt die Umweltschützer aber gewähren.

Von Joachim Mölter

Rund zwei Dutzend Mitglieder der Umwelt-Organisation Greenpeace haben am Freitagmorgen vor der deutschen Amazon-Zentrale in Freimann gegen die "Konsumschlachten am Black Friday" demonstriert. Sie werfen dem global tätigen Online-Versandhändler vor, "Naturzerstörung als Geschäftsmodell" zu betreiben. Mehr als ein halbes Dutzend Aktivisten seilte sich bei der Aktion an der Glasfassade des Gebäudes ab und befestigte dort Banner. Mit einem wandelten sie den Namen Amazon Prime um in "Amazon Crime" - das englische Wort für Verbrechen.

Zudem markierten drei Männer und eine Frau in grünen Jacken auf einer Wiese vor dem Gebäude die Örtlichkeit mit einem sogenannten "Google Pin", einer Art digitaler Stecknadel. Daneben stellten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Artensterben beginnt hier" und der bei Online-Bewertungen üblichen Fünf-Sterne-Skala; in diesem Fall vergaben sie 0,0. Der Vorwurf von Greenpeace an das Unternehmen: Mit der aus den USA importierten Rabattaktion am letzten Freitag im November einen exzessiven Konsum zu fördern, Verpackungsmüll zu produzieren und mit dem Onlinehandel generell die Ressourcen zu zerstören und die Klimakrise zu befeuern.

Die verständigte Polizei war zunächst mit mehr als zehn Streifenwagen-Besatzungen im Einsatz, sah jedoch keinen Grund zum Eingreifen. Es gab keine Verkehrsbehinderungen durch die Aktion, und nachdem der Hausherr Amazon offenbar entschieden hatte, den Besuch der Greenpeace-Leute zu ignorieren, und die Beamten zudem festgestellt hatten, dass "alles ungefährlich" war, wie ein Sprecher sagte, ließen sie die Aktivisten am Gebäude hängen. Zumindest bis Mittag - dann seilten sie sich von selbst wieder ab.

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