Süddeutsche Zeitung

49-Euro-Ticket für Mai nur noch am Schalter:Stundenlang warten - auf das Ticket, nicht auf die Bahn

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Vor dem Kundencenter der MVG stehen die Menschen an, Stunde um Stunde. Dieses Mal waren offenbar manche Passagiere zu spät dran.

Von Andreas Schubert

Unter Chaos versteht man per Definition die Auflösung aller Ordnungen oder ein völliges Durcheinander. Bildungssprachlich, so teilt es einem der Duden mit, könne man auch Hexensabbat sagen. Nun: Was sich seit dem 3. April, dem Verkaufsstart des Deutschlandtickets, in den Kundencentern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) abspielt, ist nicht wirklich Anarchie. Und es wäre auch kein Hexenwerk gewesen, sich das seit dem 1. Mai gültige Deutschlandticket rechtzeitig zu holen. Dennoch sind die Schlangen vor den Kundencentern am Hauptbahnhof und am Marienplatz so lang wie eh und je.

Mehr als 180 000 Tickets hat die MVG bislang verkauft. Zwei bis drei Stunden Wartezeit müssen nun all jene erdulden, die noch für Mai ein Abonnement für das Deutschlandticket abschließen wollen. Und da kommt einem das Wörtchen Chaos schon mal leicht von der Zunge, auch wenn sich die Kundschaft in der Regel geduldig und ruhig verhält und von aus Frust zertrümmerten Fahrscheinautomaten bislang nichts bekannt ist. Warten aufs Weiterkommen soll Bahnfahrern ja nicht fremd sein.

Bis zum 30. April gab es das Ticket noch online für den Monat Mai zu kaufen, nun müssen sich die Kunden der MVG eben anstellen, um eine Chipkarte zu bestellen, auf der wiederum das Billett gespeichert ist. Weil es diese Karte aber erst vom Sommer an gibt, drucken die MVG-Mitarbeiter den Kunden ein Papierticket mit QR-Code aus. Die bereits verstrichenen Tage bekommen sie gutgeschrieben. MVG-Sprecher Maximilian Kaltner rechnet damit, dass es noch eine Zeit lang so weitergehen wird, wohl aber kaum jemand sich noch Ende Mai ein Ticket für den laufenden Monat kaufen wird. Aber ausgeschlossen ist in München bekanntermaßen nichts.

Auch die Deutsche Bahn (DB) vertreibt das 49-Euro-Ticket für den laufenden Monat weiterhin in ihren Kundencentern. Wer sich bei der DB dieser Tage von zu Hause aus online ein Abo sichern wollte, musste wegen überlasteter Server teilweise ebenso lange warten, wie die Menschen in der analogen Schlange.

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