Süddeutsche Zeitung

Deutsches Theater in München:Der Chef bleibt

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Thomas Linsmayer wird für fünf Jahre als Leiter des Deutschen Theaters bestätigt. Wie er das Haus künftig für ein jüngeres Publikum attraktiv machen will.

Von Oliver Hochkeppel, München

Wie kaum anders zu erwarten, ist aus dem Interim nun etwas Festes geworden: Thomas Linsmayer bleibt Chef des Deutschen Theaters. Der 54-jährige Jurist, zuvor an der Pasinger Fabrik tätig, hatte nach der überraschenden Kündigung von Werner Steer und Carmen Bayer durch den Aufsichtsrat am 1. Februar befristet die Geschäftsführung des Hauses übernommen. Nach einer öffentlichen Ausschreibung, bei der er gegen mehrere Bewerber den Zuschlag bekam, wurde nun pünktlich zur "Cats"-Premiere verkündet, dass er demnächst einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschreiben wird. "Mir hat die Arbeit hier vom ersten Tag an riesigen Spaß gemacht", sagt Linsmayer. "Das Haus hat ein riesiges Potential, das Team ist hoch motiviert."

Eine Weltmusik-Reihe soll schon bald starten

Nach den ersten organisatorischen Aufräumarbeiten - unter anderem die Auszahlung der Corona-Zulage, an der sich die Kündigung seiner Vorgänger entzündet hatte, und die Gründung eines Betriebsrates - hat Linsmayer auch bei der Programmarbeit erste Pflöcke eingeschlagen. Natürlich soll das Deutsche Theater die erste Anlaufstelle für Musicalfans in München bleiben. Aber Linsmayer will das Haus in den kommenden Jahren auch für ein jüngeres Publikum attraktiv machen. Dazu gehört für ihn, sich weiter für Kleinkunst und Tanz zu öffnen oder den Fasching wieder - wie einst - im Haus zu verorten.

Nicht im Alleingang freilich; der Teamplayer Linsmayer will sich mit den maßgeblichen anderen Veranstaltern in der Stadt abstimmen. Und hat das bei einer anderen Herzensangelegenheit bereits getan, nämlich bei der Neubelebung eines bislang etwas stiefmütterlich behandelten Kleinods: des Silbersaals. Eine Weltmusik-Reihe soll dort schon bald starten, kuratiert vom Quadro-Nuevo-Bandleader Mulo Francel. Nicht nur mit den üblichen Tourbands freilich, vor allem die eigenen Communities sollen aktiviert werden, "die Franzosen, die Israelis, wir haben ja eine enorme Diversität in der Stadt", sagt Linsmayer. Viele gute Ideen - jetzt hat er Zeit für die Umsetzung bekommen.

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