Süddeutsche Zeitung

Luise-Kiesselbach-Tunnel:Chaos zur Eröffnung

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Von Martin Bernstein, München

Das hatten sich die leidgeprüften Anwohner des Luise-Kiesselbach-Platzes nach sechs langen Stau-Jahren anders vorgestellt: Die Freigabe des Tunnels am Montag begann so, wie die Bauarbeiten geendet hatten - mit Stau. Mit einem besonders großen: Erst am frühen Nachmittag löste sich der Stau auf dem Mittleren Ring und am Autobahnende der A 95 auf.

Die verschiedenen Tunnelröhren unter dem Luise-Kiesselbach-Platz sollten, das war das Ergebnis wochenlanger Planungen, Zug um Zug geöffnet werden - nach letzten Markierungsarbeiten am Sonntagabend zunächst nur die Tunnelröhre in nördlicher Richtung. Offenbar jedoch waren viele Autofahrer, insbesondere aus Richtung Starnberg kommend, davon ausgegangen, dass der gesamte Tunnel schon im morgendlichen Berufsverkehr in allen Richtungen frei sein würde.

So waren selbst für einen Montagmorgen ungewöhnlich viele Autos auf der A 95 nach München unterwegs. Außerdem war wohl manch ein Pendler kurz entschlossen aufs Auto umgestiegen, um dem Stillstand bei der S-Bahn zu entgehen. Doch statt Zeit zu sparen, fuhren sie direkt in den nächsten Stillstand hinein.

Kaputte Ampel, Auffahrunfall, Rückstau bis Starnberg

Am Sonntagabend hatte vermutlich ein Lastwagen eine oberirdische Ampel am Luise-Kiesselbach-Platz demoliert. Die Folge: Auf der zentralen Wendespur mussten am Montag Polizisten mit Handzeichen den Verkehr regeln, bis der Betriebsdienst einer auswärtigen Firma um 9.41 Uhr die Ampel repariert hatte.

Der Rückstau reichte zu dieser Zeit schon weit auf die Starnberger Autobahn hinaus und auf den nördlichen Mittleren Ring bis zur Donnersbergerbrücke. Verschlimmert wurde die Situation zusätzlich durch einen Auffahrunfall im Stau mit drei beteiligten Fahrzeugen kurz vor dem Luise-Kiesselbach-Platz. Starnberger Autobahn dicht, Mittlerer Ring dicht, viele Pendler auf den Straßen unterwegs - diese Kombination führte auch zu kilometerlangen Stauungen auf der Stuttgarter und Lindauer Autobahn sowie auf der A 99 dazwischen.

Warum man bei diesem absehbaren Chaos auf der Oberfläche nicht kurzfristig alle Tunnelröhren geöffnet habe, wollten empörte Pendler wissen. Der Ablaufplan habe eingehalten werden müssen, erläutert Florian Schmelmer, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. Für die Nacht zum Dienstag sollte der so aussehen: gegen 19 Uhr Verengung des Mittleren Rings auf eine Spur, um Markierungsarbeiten zu ermöglichen, danach Freigabe weiterer Tunnelröhren und Einrichtung einer Umleitung an der Murnauer Straße. Die Starnberger, versprach Schmelmer, sollten am Dienstagmorgen in den Tunnel einfahren können.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2015
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