Süddeutsche Zeitung

Kabarett:Der große Tag der Kleinkunst

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In Oberhaching, Planegg, Haar und Unterföhring stehen parallel Größen der Szene auf der Bühne.

Von Udo Watter, Oberhaching/Planegg

Fein, derb, politisch, gesellschaftskritisch, unter der Gürtellinie, über der Gürtellinie - Humor in der Kleinkunst tritt in vielen Facetten auf. Und auch das Publikum hat seine Vorlieben: Der eine prustet beim Kalauer los, die andere erfreut sich an skurrilen Gedankengängen, dem dritten entlockt das böse Wortspiel ein Schmunzeln. Zufall, Schicksal oder ein humorvoller Unfall: An diesem Donnerstag, 25. Mai, gibt es im Landkreis München eine Ballung von kabarettistisch-komischen Angeboten, und das in allen vier Himmelsrichtungen.

Im Süden, in Oberhaching, tritt in Andreas Rebers eine etablierte Größe des Kabaretts auf, vielfach ausgezeichnet, ein geistreicher Brettlkünstler, der satirischen Tiefgang mit musikalischen Einlagen verbindet. Sein Auftritt mit dem Programm "Rein geschäftlich" im Bürgersaal beim Forstner beginnt um 20 Uhr.

Humor im Doppelpack gibt es am selben Abend im Westen des Landkreises: Im Kupferhaus Planegg wollen Michael Feindler und Thilo Seibel in einer Mixed-Show das Publikum zum Lachen und Nachdenken anregen. Während der für den erkrankten Comedian "Quichotte" (Jonas Klee) eingesprungene Seibel sich vor allem durch seine Parodiekunst auszeichnet, ist Feindler ein feingeistiger Mann des Wortes. Gesegnet mit einer netten, wohlklingenden Stimme agiert er mit poetischer Hinterlist, etwa wenn er in "Revolution in den eigenen vier Wänden" davon singt, dass die guten Menschen sich nicht mehr auf der Straße gegen gesellschaftliche Missstände engagieren, sondern nur noch privat, als Verbraucher, die Welt besser machen wollen: "Früher kam erst das Fressen, dann die Moral, heute geht beides, vor dem Bio-Regal." Der Abend mit dem Doppelprogramm ("Ihr Standort wird berechnet" respektive "Parodiesisch") beginnt ebenfalls um 20 Uhr.

Im Landkreis-Osten, genauer gesagt im Kleinen Theater Haar, präsentiert am Donnerstabend die Kabarettistin Eva Eiselt eine Art "Best-of" ihrer vergangenen 18 Jahre auf der Bühne. Nach dem Motto "Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde" führt sie ihre mutmaßlich besten Stücke vor und meint: "Viele legendäre Nummern haben ihr Mindesthaltbarkeitsdatum noch lange nicht erreicht." Die wandlungsfähige Künstlerin nennt das Upcycling und geht quasi bei ihrem eigenen Werk containern. Ihr Auftritt beginnt um 19 Uhr.

Auch weiter nördlich, in Unterföhring, gibt es am 25. Mai, die Gelegenheit, Komik und Satire live auf der Bühne zu erleben. Der deutsch-kroatische Comedian Boris Stijelja erläutert von 20 Uhr an im Bürgerhaus Lebensweisheiten seiner kroatischen Familie. Nur so viel: Viagra hält die Blumen frisch.

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