Süddeutsche Zeitung

Kino:Kühnste Träume

Das Filmmuseum zeigt Buster Keatons "Sherlock jr." mit Live-Musik.

Von Josef Grübl

Wer im Kino schläft, verpasst etwas. Mit sehr viel Cineastenglück erlebt man aber auch Unglaubliches, so wie Buster Keaton im Stummfilm "Sherlock jr.": Der Komiker und Actionstar spielt in diesem Meisterwerk einen verliebten Filmvorführer, der neben einem ratternden Filmprojektor einschläft. Im Traum geht er durch den Kinosaal zur Leinwand vor - und steigt in den laufenden Film ein.

Dort stolpert er von einer Szene in die nächste, von einer vielbefahrenen Straße ins Hochgebirge, vom Strand in ein Löwengehege. Bald findet er aber seine ihm zugedachte Rolle des titelgebenden Meisterdetektivs, er kämpft gegen Nebenbuhler, vereitelt Attentate und findet ein entführtes Mädchen. Und seine große Liebe gewinnt er natürlich auch.

Der gerade einmal 99 Jahre alte Film ist noch heute ein kurzweiliges Vergnügen, wie immer ließ sich Buster Keaton bei den Actionszenen nicht doubeln. Die Legende sagt, dass er bei einer Verfolgungsjagd gegen Zuggleise geschleudert wurde. Danach klagte er über Kopfschmerzen - und machte weiter. Erst Jahrzehnte später stellte sich heraus, dass sein Genick angebrochen war.

Das Filmmuseum zeigt "Sherlock jr." und zwei Kurzfilme der Filmpionierin Alice Guy-Blaché mit Musik: Alle drei Filme werden live im Kinosaal von der "Filmcombo", einem Zusammenschluss von HFF-Studenten, vertont.

Sherlock jr., USA 1924, Regie: Buster Keaton, Do., 27. April, 19 Uhr, Filmmuseum , St.-Jakobs-Platz 1

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