Süddeutsche Zeitung

Europameisterschaft 2024:Was München für die Fußball-EM plant

Lesezeit: 3 min

Am 14. Juni treffen sich Deutschland und Schottland zum Eröffnungsspiel in Fröttmaning. Und im Olympiapark geht ein opulentes Begleitprogramm über die Bühne - mit Live-Konzerten und Flying Fox.

Von Joachim Mölter

Wer sich im Sommer bei der Fußball-Europameisterschaft (EM) mal so richtig ins Getümmel stürzen will, tut das am besten im Münchner Olympiapark. Auf dem Hans-Jochen-Vogel-Platz zwischen Stadion, Schwimm- und Mehrzweckhalle installiert die Stadt während des Turniers vom 14. Juni bis zum 14. Juli eine Fan-Zone, und wer mag, kann dort tatsächlich einfliegen, einschweben oder eintauchen, je nachdem, wie man's nennen mag.

Vom Gipfel des Olympiabergs bis hinunter auf den Rasen vor der Schwimmhalle wird ein 400 Meter langes Stahlseil gespannt, an dem Besucher abwärts gleiten können - mit bis zu 50 km/h und 40 Meter über dem Boden. Flying Fox nennt sich die Seilrutsche, mit so einem Modell kann man bereits vom Dach des Olympiastadions durch die Arena fliegen. Dort ist die Strecke allerdings nur halb so lang wie die, die im Sommer auch über den Olympiasee führen wird. "Flugtickets können ab heute gebucht werden", sagt Klaus Cyron, der für die Olympiapark GmbH das Rahmenprogramm zur EM organisiert; und angesichts der aktuellen Hemmnisse im Luftverkehr verspricht er: "Unser Bodenpersonal streikt nicht."

Der Flying Fox ist nur eine der Attraktionen, mit denen im Sommer die Fans im Olympiapark unterhalten werden sollen. Was sonst noch alles geplant ist, stellten Cyron und Vertreter von Stadt, Olympiapark GmbH und Organisationskomitee am Mittwochvormittag vor - genau hundert Tage vor dem Eröffnungsspiel der EM zwischen Deutschland und Schottland in der "Fußball Arena München", wie das Stadion des FC Bayern in Fröttmaning dann für die Dauer des Turniers heißen wird.

Fünf weitere Partien werden dort noch ausgetragen. Am 17. Juni trifft zunächst Rumänien auf einen in den Playoffs noch zu ermittelnden Gegner, dann spielt die serbische Auswahl am 20. Juni gegen Slowenien und am 25. Juni gegen Dänemark. Am 2. und 9. Juli folgen schließlich zwei Partien der K.-o.-Runde, ein Achtel- und ein Halbfinale. Wer keine teure Eintrittskarte fürs Stadion bekommen hat, kann die Spiele bei freiem Eintritt auch in der Fan-Zone sehen. Dort werden auf drei unterschiedlich großen Leinwänden alle 51 EM-Partien gezeigt.

Bei der Heim-WM 2006 fanden erstmals solche Übertragungen im Olympiapark statt, erinnerte dessen Chefin Marion Schöne: "Seitdem gab's zu allen EMs und WMs hier ein Public Viewing." Das gemeinsame Fußballschauen ist allerdings längst nicht genug, weiß Schöne: "Sport funktioniert nicht mehr ohne Events drumherum. Die Fans wollen vorher und nachher feiern."

Programm für alle 31 Turniertage

Also hat ihr Team ein Programm auf die Beine gestellt für alle 31 Turniertage, "eine Herausforderung", wie sie sagt. Insgesamt 30 Bands werden auftreten, von Moop Mama für die jüngeren Besucher bis zur Münchener Freiheit für die älteren. Es gibt interaktive Sportangebote für die ganze Familie: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) baut einen Kleinfeldplatz auf für verschiedene Turniere, Sponsoren errichten Stände für diverse Geschicklichkeitsübungen. Dazu kommt ein Kulturprogramm. "Es wird so viel geboten, dass einem sicher nicht langweilig wird", verspricht Cyron.

Nicht nur er hofft, dass sich das Flair des Rooftop-Festivals, das vor zwei Jahren die European Championships im Olympiapark umrahmte, wieder aufbereiten lässt. Die Stadt hat insgesamt 21 Millionen Euro für die Euro 2024 bewilligt, darin enthalten sind auch fünf Millionen für die Fan-Zone. "Es gibt im Stadtrat eine breite Mehrheit, die hinter den Ereignissen steht", sagt Verena Dietl (SPD), die als Dritte Bürgermeisterin für den Sport zuständig ist: "Wir erleben es ja immer wieder, wie ein Sportereignis die Stadt belebt, die Wirtschaft, den Tourismus." Und bei dieser Gelegenheit will sich München seinen Gästen natürlich von seiner besten Seite zeigen - als gastfreundlich und weltoffen. "Vielleicht kriegen wir dieses Feeling als Ort der europäischen Begegnung in diesem Sommer hin", sagt Marion Schöne.

Vom ersten Spiel eines Turniers hänge viel ab, sagt Felix Brych, früher einer der besten Schiedsrichter der Welt und nun als Münchens Botschafter für die Euro 2024 unterwegs. "Wenn das erste Spiel gut läuft, kann es in ein Märchen münden", sagte er als Einstimmung auf das diesjährige Eröffnungsspiel und erinnerte an die Weltmeisterschaft 2006, das legendäre Sommermärchen, das mit einem 4:2-Auftaktsieg der deutschen Auswahl in München begann.

Wenn alles gut läuft und die deutsche Mannschaft für die entsprechende Stimmung sorgt, rechnet Olympiapark-Chefin Schöne mit bis zu einer Million Besucher der Fan-Zone. Viel mehr als 30 000 Menschen auf einmal dürfen aus Sicherheitsgründen nicht in den begrenzten Bereich des Hans-Jochen-Vogel-Platzes hinein. Aber damit alles gut läuft, muss natürlich auch das Wetter mitspielen. Und da hoffte zumindest ein Gast der Präsentation, dass es am 14. Juni so ähnlich nieselt wie an diesem Mittwoch. "Glasgow-Wetter" nannte das Catherine Reeves, die eigens aus Berlin angereiste Direktorin der schottischen Regierung in der britischen Botschaft: "Wenn es regnet, würden sich die schottischen Fans hier ein bisschen wohler fühlen."

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