Süddeutsche Zeitung

Filmgespräche & Ehrung:Das Ende der Sowjetunion

Werner Herzog kommt ins Filmmuseum München und vergibt den nach ihm benannten Preis. Im Fokus steht ein georgischer Regisseur und seine fulminante Politfarce.

Von Josef Grübl

Er lebt seit vielen Jahren in Los Angeles, im Oktober besucht Werner Herzog aber alljährlich München. Hier wurde er geboren, hier vergibt auch die nach ihm benannte Stiftung den Werner-Herzog-Filmpreis. Diesen überreicht der Regisseur wie immer selbst, dieses Jahr an den georgischen Regisseur Rezo Gigineishvili. "Man möchte lachen, aber man kann es nicht, und man möchte weinen, aber das geht auch nicht", sagt Herzog über "Patient #1", den neuen Spielfilm des Georgiers. Gezeigt wird dieser am Freitag, 6. Oktober, im Filmmuseum.

Es geht um das bevorstehende Ende der Sowjetunion, um die drei kurz hintereinander verstorbenen Regierungschefs Breschnew, Andropow und Tschernenko. Letzterer ist auch der titelgebende Patient: Obwohl er sterbenskrank ist, wird Konstantin Ustinowitsch Tschernenko vom Politbüro 1984 zum Staatsoberhaupt der Sowjetunion ernannt. Inszeniert ist seine nur 13-monatige Amtszeit wie eine Farce, der Politpatient liegt im Krankenbett und wird für Fernsehauftritte präpariert.

Am 7. Oktober sind Preisträger und Preisverleiher erneut zu Gast, dann wird Gigineishvilis Film "Zalozhniki" ("Hostages") aus dem Jahr 2017 gezeigt. Wer Filme von Werner Herzog sehen will, sollte in den darauffolgenden Tagen ins Filmmuseum kommen: Am 8. Oktober wird er bei der Vorführung von "Land des Schweigens und der Dunkelheit" (1971) anwesend sein, am 10. und 11. Oktober stehen seine US-Spielfilme "Bad Lieutenant: Port Of Call New Orleans" und "My Son, My Son, What Have Ye Done" auf dem Spielplan.

Werner-Herzog-Filmpreis, Fr., 6., bis Mi., 11. Okt., Filmmuseum , St.-Jakobs-Platz 1

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