Süddeutsche Zeitung

Tag des Baumes:Symbolbild mit Botschaft

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Ministerpräsident Markus Söder spricht in Grub über die Bedeutung der bayerischen Wälder für den Klimawandel.

Von Andreas Junkmann, Poing

Laufbahnen von Politikern werden immer auch von prägnanten Bildern begleitet, die zuweilen sogar besser in Erinnerung bleiben, als das Fotomotiv selbst. Unvergessen ist etwa der Lacher von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet während der Flutkatastrophe im Ahrtal. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat in seiner Karriere schon einige symbolträchtige Aufnahmen produziert, allen voran natürlich die liebevolle Umarmung eines Baumes im Münchner Hofgarten. Um eine Pflanze jedoch in solcher Weise betätscheln zu können, muss diese erst einmal gesät und schließlich großgezogen werden. Dafür hat nun Söder höchstselbst bei einem Besuch der Bayerischen Staatsgüter in Grub gesorgt. Auf einer Lichtung zwischen Poing und Parsdorf hat der Ministerpräsident am Montagvormittag einen kleinen Rotbuchen-Setzling an einem Pfosten verankert und gegossen. Auch von diesem Moment gibt es jetzt ein Foto, doch in dem Fall dürfte die Botschaft der Aktion mehr Gewicht haben.

"Der Wald ist unsere Hoffnung", sagt Söder

"Ohne Wald gibt es keine Zukunft. Der Wald ist unsere Hoffnung", sagte Söder am Rande des Lehr- und Versuchswaldes in Grub. Dorthin hatte der Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) geladen, um das 70. Jubiläum des "Tag des Baumes" zu feiern. Den Ort hätten die Veranstalter dabei kaum besser wählen können, haben sich die Staatsgüter auf diesem Areal doch der Erforschung und letztlich dem Erhalt der Biotope verschrieben. Dass das in diesen Tagen mehr denn je nötig ist, machte auch Ministerpräsident Söder deutlich. Bayern sei in Sachen Waldbestand nicht nur flächenmäßig die Nummer eins, neben den Aspekten der Ökologie und der Freizeit seien Wälder auch "von Bedeutung für die bayerische Seele".

Zumindest leichter messbar ist jedoch deren Beitrag für den Klimaschutz, wie der Ministerpräsident betonte: Moore und Wälder seien die größten CO2-Speicher, viele Baumarten hätten mit den sich veränderten Bedingungen aber auch ihre Schwierigkeiten. "Es ist deshalb wichtig, den Waldumbau so schnell wie möglich voranzutreiben", so Söder. Dieses Vorhaben lässt sich der Freistaat auch einiges kosten, wie Michaela Kaniber, CSU-Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, in Grub erklärte. Bayern gebe für den Erhalt und Ausbau seiner Wälder 96 Millionen Euro aus. "Das schafft kein anderes Bundesland", so Kaniber.

Die Staatsgüter in Grub forschen am Wald der Zukunft

Ein Teil des Geldes soll in Forschungsprojekte fließen, wie sie die Staatsgüter in Grub betreiben. Für deren Leiter Anton Dippold ist das kleine Waldstück zwischen A94 und Poing deshalb ein "Kleinod der Biodiversität". Das sei vor dem Hintergrund der prosperierenden Region - direkt daneben entsteht derzeit das neue Gewerbegebiet Parsdorf III - keine Selbstverständlichkeit. In dem Versuchswald der Staatsgüter sollen Waldbauern Dippold zufolge lernen, wie man künftig Wälder gestaltet. "Bäume zu pflanzen ist ein Zeichen der Hoffnung", sagte der Staatsgüter-Chef. "Und Hoffnung ist in diesen bewegten Zeiten sehr wichtig."

Wichtig sei es aber auch, den Nachwuchs schon früh mit dem Thema Wald vertraut zu machen. Einer Poinger Kindergartengruppe erklärte die bayerische SWD-Vorsitzende Tanja Schorer-Demel deshalb, dass man mit dem Tag des Baumes eigentlich bereits zu spät dran sei. Da es bedingt durch den Klimawandel Ende April inzwischen zu warm und zu trocken sei, müsste man den Aktionstag - anders als vor Jahren festgelegt - konsequenterweise schon am 25. Februar feiern. Andererseits wäre im durchwachsenen Spätwinter die Gefahr wohl umso größer gewesen, dass das obligatorische Politiker-Foto ins Wasser fällt.

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