Süddeutsche Zeitung

Aus Ebersberg in die USA:Die Landkreis-Botschafterin

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Theresa Greithanner aus Aßling geht als Stipendiatin für das Parlamentarische Patenschafts-Programm ein Jahr in die Vereinigten Staaten. Betreut wird sie vom CSU-Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz.

Von Mathilde Wicht, Aßling

Das erste Mal außerhalb von Europa und das gleich für ein ganzes Jahr. "Ich bin total gespannt, aber bin mir sicher, dass mir diese Erfahrung für die Zukunft sehr viel geben wird", sagt Theresa Greithanner über ihr bevorstehendes Auslandsjahr in den USA.

Ein Jahr USA, davon träumen viele junge Leute. Für Theresa Greithanner aus Aßling wird dieser Traum nun zur Realität. Sie macht sich auf nach Frankfurt, von wo aus sie mit 25 anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus ganz Deutschland erst in die Hauptstadt, nach Washington DC, fliegt und danach weiter in ihr neues Zuhause auf Zeit: Portland, Oregon. Eine 700 000 Einwohner Stadt an der Westküste, 200 Kilometer südlich von Seattle entfernt. "Ich freue mich, das wird eine aufregende Zeit."

Die Patenschaft übernimmt Andreas Lenz

Die 20-Jährige ist die Auserwählte aus den Landkreisen Ebersberg und Erding für das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) und hat einen langen Bewerbungsprozess hinter sich. "Wir mussten eine Bewerbung einreichen, mit allem Drum und Dran: Lebenslauf, Motivationsschreiben und Online-Bewerbertag." Sie hat es geschafft und konnte mit ihrer Bewerbung überzeugen. Der Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt und die Idee, sich letztendlich beim Stipendienprogramm des Bundestags zu bewerben, kam durch ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement, die sie am Flughafen absolviert hat: "Die Ausbildungsabteilung hat sehr viel Werbung dafür gemacht und ich kam auch in Kontakt mit ehemaligen Stipendiaten."

Der Deutsche Bundestag bietet Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und jungen Berufstätigen jedes Jahr die Gelegenheit, ein Jahr in den USA zu verbringen. Andreas Lenz, CSU-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Erding-Ebersberg, übernimmt die Patenschaft und steht als Kontaktperson zur Verfügung.

Den Ort kann man sich nicht aussuchen

"Ich fühle mich sehr gut aufgehoben, man hat direkte Ansprechpersonen in Deutschland und auch in den USA, die wir bei den Orientierungstagen bereits persönlich kennenlernen konnten." Mit vielen anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten konnte sie dort ebenfalls schon Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen. Den Ort kann man sich nicht aussuchen, die Zusage kommt kurz vor knapp: "Ich habe letzte Woche Bescheid bekommen, dass es nach Portland geht." Für Greithanner geht es nach Oregon, andere dürfen nach Utah, Texas und sogar Alaska. "Nach Alaska werden aber auch nur die geschickt, die explizit gesagt haben, dass das in Ordnung wäre", sagt Greithanner, das sei nämlich schon ziemlich weit weg.

Untergebracht ist sie in einer Gastfamilie, die Gastmutter ist Pastorin. "Ich freue mich vor allem auf Weihnachten in den USA, ich bin gespannt wie das sein wird", sagt die Stipendiatin. Sie und die anderen jungen Leute in dem Programm werden dazu ermutigt, in dem Jahr nicht zurück in die Heimat zu fliegen, um alles im Gastland und in den Gastfamilien hautnah mitzuerleben. "Das ist so spannend, ich freue mich auf die neue Kultur, auf die Menschen und auf eine andere Mentalität."

Ein Dirndl hat Greithanner auch im Gepäck

Ein halbes Jahr wird Greithanner am Portland Community College studieren und muss im Anschluss einen Praktikumsplatz in einem Unternehmen finden, um die restlichen sechs Monate zu arbeiten, bevor es am 13. Juli 2023 wieder zurück nach Deutschland geht. "Ich lasse das mit dem Praktikumsplatz auf mich zukommen und schaue dann vor Ort nach etwas geeignetem, das ist einfacher."

Das Dirndl sei eingepackt, als Andenken an Zuhause. Freunde und Familie vermisse sie jetzt schon: "Ich denke, dass es vor Ort noch ein anderes Gefühl sein wird, weil man dann wirklich so weit weg ist, das realisiert man jetzt noch gar nicht", sagt Greithanner. Besuch aus Deutschland sei im Februar geplant. Zuerst müsse sie sich bei ihrer Ankunft aber um das Wichtigste kümmern, was ihr jetzt schon etwas Sorge bereitet: der Autokauf. "Ein Auto ist notwendig um dort von A nach B zu kommen, ich hoffe mal, dass meine Gastfamilie mir bei dem Kauf helfen kann."

Greithammer erhofft sich viel von ihrer Zeit im PPP: "Erstmal sprachlich wird mir das sehr viel geben, aber auch die Erfahrungen, die ich dort sammeln werde, werden mich persönlich weiterbringen."

Amerikanische Stipendiatinnen und Stipendiaten suchen auch in Deutschland Gastfamilien, auch im Landkreis Ebersberg. Wer Interesse hat, ein neues Mitglied auf Zeit in der Familie willkommen zu heißen, wendet sich an Steffi Klingenschmitt, Ansprechpartnerin des GIVE Gemeinnützigen Vereins für Internationale Verständigung e.V. unter der (06201) 9592702 oder per E-Mail an sk@give-highschool.org. Weitere Infos gibt es unter give-highschool.org .

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