Süddeutsche Zeitung

Dachau:Fusion ohne Auswirkung

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Dem MD-Gelände in Dachau steht mit der Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen wieder ein Eigentümerwechsel bevor.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die geplante Fusion der Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen hat keine Auswirkungen auf die Entwicklung des MD-Geländes. Das betont zumindest die Deutsche Wohnen selbst, der die 17 Hektar große Industriebrache am Fuß des Dachauer Altstadtberges gehört. "Der Neubau in den Metropolregionen in Deutschland ist für beide Unternehmen erklärtes Ziel, dem das Bauvorhaben in Dachau unverändert Rechnung trägt. Insofern laufen die Planungen aktuell unverändert weiter", sagt Romy Mothes, Pressesprecherin der Deutsche Wohnen.

Vonovia hatte sich Ende Mai mit der Deutsche Wohnen auf die Übernahme geeinigt. Deutschlands größter Immobilienkonzern will den Aktionären der Deutsche Wohnen insgesamt rund 18 Milliarden Euro bieten. Michael Zahn, Chef der Deutsche Wohnen, hat am Dienstag auf der Hauptversammlung des Unternehmens bei den eigenen Aktionären für die Annahme des Kaufangebots durch den Bochumer Konkurrenten Vonovia geworben. Das Bundeskartellamt dürfte die Fusion der beiden größten deutschen Immobilienkonzerne prüfen.

Zweiter Eigentümerwechsel innerhalb von zwei Jahren

Die Deutsche Wohnen, die bundesweit mehr als 155 000 Wohnungen vermietet, hat erst im vergangenen Jahr für 600 Millionen Euro wesentliche Projekte der Isaria gekauft. Dazu zählte auch die Isaria Dachau Entwicklungsgesellschaft, die das MD-Areal bebauen wird. Zuvor war der Hauptaktionär von Isaria die texanische Investmentgesellschaft Lone Star Funds. Mit der Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia steht beim Münchner Projektentwickler der zweite Eigentümerwechsel innerhalb von zwei Jahren an. Durch den Zusammenschluss von Vonovia und Deutsche Wohnen könne man in den nächsten Jahren "die notwendigen Investitionen in bezahlbares Wohnen, den Klimaschutz und vor allem auch den Neubau viel besser schultern", so Mothes. In Dachau wolle man "ein attraktives, modernes und nachbarschaftliches Quartier entwickeln und damit dringend benötigten Wohnraum in der Metropolregion München schaffen".

In Dachau wird der erneute Eigentümerwechsel des MD-Geländes äußert kritisch beobachtet. Das Bündnis für Dachau schreibt: "Wir werden nicht zulassen, dass der Bürgerwille Schritt für Schritt ausgehebelt wird, damit die Spekulationsgewinne für verschiedenste Immobilienkonzerne bezahlt werden können." Die Stadt Dachau müsse klare Vorgaben machen, "um nicht unter die Räder dieses Großkonzerns zu geraten". Aktuell laufen die Abrissarbeiten auf dem MD-Gelände. Einen Bebauungsplan für das Areal gibt es noch nicht. Die Stadträte lehnten einen Vorentwurf im Februar 2020 ab, sie sahen Nachbesserungsbedarf. Isaria und die Stadt verhandeln darüber, wie viele Wohnungen - aktuell sind 1000 Wohneinheiten geplant - und wie viel und welches Gewerbe auf dem MD-Gelände überhaupt entstehen sollen. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) machte zuletzt deutlich, sich nicht von Isaria unter Druck setzen lassen zu wollen. Bei der immensen Bedeutung, die das Gelände für die ganze Stadt habe, sei es eben sehr wichtig, auch Details vorab schon zu klären, sagte er. Erst wenn all diese Dinge klar seien, werde man das Bebauungsplanverfahren starten. "Wir wollen einfach sichergehen, dass es ein attraktives Areal für die Dachauer wird und diese davon einen Mehrwert haben."

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SZ vom 02.06.2021
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