Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Wimbledon

Viel mehr als nur ein paar Rasentennisplätze - ein Teil Londons mit echten Bewohnern, wenn auch sehr reichen.

Von Michael Neudecker

Am 23. Juli 1868 gründeten sechs Herren in Wimbledon den All England Lawn Tennis and Croquet Club, was sich schon bald als exzellente Idee herausstellen sollte. Wimbledon war damals ein Dorf südwestlich von London mit knapp 3000 Einwohnern, aber in den folgenden Jahrzehnten begann die Bevölkerungszahl regelrecht zu explodieren. Es wurden hübsche Reihenhäuser gebaut, und von 1877 an fand auf dem Grund des Clubs das Tennisturnier statt, das schlicht "The Championships" genannt wurde - Rasentennis war damals ein noch junger Sport, das Turnier in Wimbledon war das erste weltweit. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde um Wimbledon herum ein borough gegründet, ein Verwaltungsbezirk mit eigenem Bürgermeister, als Teil der Stadt London. Bis heute ist das so, Wimbledon hat, wie Tennisfans wissen, den Londoner Postcode SW19; die Postcodes sind ein System, das im ganzen Land anzeigt, wo sich ein Bezirk befindet. Nicht nur der Club und sein Tennisturnier wuchsen in Ausmaß und Bedeutung über die Jahrzehnte, auch Wimbledon selbst. Heute hat Wimbledon etwas mehr als 100 000 Einwohner. Und, ja, das Klischee stimmt: Wenn man vom Club den Hügel hinaufspaziert und, womöglich keuchend, oben ankommt, dann ist man in einer der wohlhabendsten Gegenden des Vereinigten Königreichs.

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