Süddeutsche Zeitung

Netflix:Auf Nimmerwiedersehen

Netflix stellt nach 25 Jahren seinen DVD-Versand ein. Im Lauf der Jahre hat das Unternehmen mehr als fünf Milliarden Päckchen verschickt.

Von David Steinitz

Netflix wird künftig keine DVDs mehr verschicken. Diese Meldung dürfte bei den meisten Menschen nur mäßige Emotionen auslösen, ungefähr so, als würde die Deutsche Bahn erst jetzt ankündigen, die Dampflok abzuschaffen. Aber tatsächlich war der postalische Versand von DVDs im Jahr 1997 die Initialzündung für Netflix. Der Gründer Reed Hastings soll laut Legende eine Videokassette verlegt und sich über die irren Überziehungsgebühren in der Videothek so geärgert haben, dass er flugs einen Filmversand erfand.

Natürlich kam der Aufstieg zu einem Giganten der Unterhaltungsindustrie erst, nachdem Netflix ins Streaming und ins Geschäft mit den Eigenproduktionen eingestiegen war - aber auch von den DVDs hat die Firma lange gut gelebt. Und auch wenn die meisten Filmfans längst umgestiegen sind, erwirtschaftete Netflix vergangenes Jahr in den USA immerhin noch knapp 150 Millionen Dollar mit DVDs per Post. Auf dem Unternehmensblog wurde jetzt aber bekannt gegeben, dass ab 29. September Schluss sein soll.

Unter der Überschrift "The Final Season" (Die letzte Staffel) schreibt der Co-CEO Ted Sarandos: "Nach unglaublichen 25 Jahren haben wir uns entschlossen, dvd.com im Verlauf des Jahres einzustellen. (...) An alle, die in dieser Zeit vor dem Briefkasten auf unsere roten Umschläge gewartet haben: Vielen Dank." Laut dem Eintrag hat Netflix im Verlauf der Jahre insgesamt mehr als fünf Milliarden DVDs an 40 Millionen Kunden verschickt. Die erste DVD, die am 10. März 1998 verschickt wurde, war der Film "Beetlejuice".

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