Süddeutsche Zeitung

Künstlerische Kritik an Russland:Banksy bekennt sich per Video zu Werken in der Ukraine

Lesezeit: 1 min

Das Street-Art-Phantom hat offenbar mehrere Werke in ukrainischen Kriegsruinen angebracht. Es ist nicht das erste Mal, dass der Brite sich in gefährliche Gebiete wagt.

Von Joshua Beer

Der britische Street-Art-Künstler Banksy hat auf Instagram ein Video gepostet, das eine Reihe von Graffiti-Werken in der Ukraine zeigt. Die Veröffentlichung auf seinem Instagram-Kanal bedeutet normalerweise, dass er seine Urheberschaft an diesen Werken bestätigt. Bislang hatte sich Banksy nur zu einem der Bilder bekannt. Seine Identität verschleiert er bis heute.

Die gezeigten Bilder wurden fast alle auf die Wände von zerbombten Gebäuden gesprüht, zum Teil sind sie schon vor Tagen entdeckt worden und kursierten in den sozialen Medien. Das nun veröffentlichte Video ist eine Art Making-of. Zunächst ist jemand beim Ausschneiden von Schablonen und beim Sprühen zu sehen, dann werden seine Bilder gezeigt:

Ein alter Mann, der in einer Häuserruine im Dorf Horenka in einer Badewanne sitzt und sich den Rücken schrubbt. Eine Frau mit Lockenwickler, Gasmaske und Feuerlöscher an der Fassade eines ausgebrannten Hauses. Kinder, die auf einer Panzersperre wippen. Ein Motiv zeigt einen Militärlastwagen, dessen Geschütz wie ein in der Schultoilette hingeschmierter Penis aussieht. Auf dem Lkw prangt der Buchstabe Z, der zum russischen Symbol des Angriffskriegs geworden ist. Am Ende des Videos ist ein glatzköpfiger Mann zu sehen, der sich den Raketenwerfer anschaut und sagt: "Dafür trete ich ihm alle Zähne aus und breche seine Beine." Wer der Mann ist oder wer das Video gedreht hat, bleibt unklar. Über das Ganze ist eine Version des ukrainischen Lieds "Chervona Ruta" gelegt. Zum Schluss schiebt sich ein Schriftzug ins Bild mit den Worten: "In Solidarität mit den Menschen der Ukraine".

Schon zuvor war Banksy in Krisengebieten unterwegs, unter anderem im Westjordanland. Auf Instagram versuchen einige User nun in ihren Kommentaren, den Künstler auf einen weiteren Konflikt hinzuweisen. Einer schreibt: "Hey Banksy. Hast du vom Iran gehört?!"

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5698440
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.