Süddeutsche Zeitung

Geld im Studium:Wie beantrage ich Bafög?

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Geld vom Staat und das auch noch teilweise geschenkt - Bafög soll jungen Leuten mit knappem Budget helfen, ihre Ausbildung zu finanzieren. Was die Voraussetzungen für den Bezug sind und wie Studenten Bafög beantragen können.

Sabrina Ebitsch

Jobben bedeutet Stress und ein Stipendium bekommt auch nicht jeder. Wenn Studenten oder ihre Eltern das Studium nicht finanzieren können, springt der Staat ein: Bafög soll verhindern, dass der Studienwunsch am Geld scheitert. "Bafög" steht für Bundesausbildungsförderungsgesetz, mit dem junge Leute in der Ausbildung unterstützt werden sollen.

Für Studenten bedeutet das, dass sie vom ersten Semester an mit monatlichen Überweisungen auf ihr Konto rechnen können. Auch Masterstudenten können bis zu ihrem 35. Geburtstag noch Bafög beantragen, allerdings nur, wenn der erste Studienabschluss der Bachelor war.

Davor muss allerdings der Papierkram bewältigt werden: Der Bafög-Antrag, den man auf der Website des Bildungsministeriums herunterladen kann, muss mit Angaben zur Person, zum Studium, zur Wohnsituation, zum eigenen Einkommen und dem der Eltern ausgefüllt werden. Zum Antrag gehören außerdem Bescheinigungen zum Einkommen der Eltern und eine Bestätigung der Hochschule, dass man dort eingeschriebener Student ist. Alle Unterlagen reicht man beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung ein - welches das ist, erfährt man hier.

Ausgezahlt wird das Bafög frühestens mit Semesterbeginn. Es ist aber durchaus sinnvoll, den Antrag schon früher vorzubereiten und einzureichen, weil nicht nur die Antragstellung Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch die Bearbeitung. Oft dauert es mehrere Wochen, bis die Bafög-Ämter die große Menge an Anträgen gerade zu Semesterbeginn bewältigt haben. Wer auf das Geld angewiesen ist, sollte seinen Antrag zeitig abschicken, bevor es alle anderen auch tun.

Bafög gibt es ab Antragstellung, wer zu spät dran ist, verschenkt also Geld. Wenn es eng wird, reicht auch ein formloses Schreiben, das am letzten Tag des Monats beim Amt eingegangen sein muss; weitere Unterlagen können nachgereicht werden.

735 Euro Höchstsatz

Die Höhe des ausgezahlten Bafögs bemisst sich dann nach dem eigenen Einkommen und Erspartensowie dem der Eltern. Auch individuelle Umstände wie die Höhe der Miete oder die Anzahl weiterer Geschwister in Ausbildung werden berücksichtigt. Ob sich die Mühe des Antrags lohnt, können sich Studenten bei www.bafoegrechner.de ausrechnen lassen.

Der Höchstsatz liegt nach der jüngsten Bafög-Erhöhung im Jahr 2016 bei 735 Euro. Studenten in Städten mit niedrigen Lebenshaltungskosten kommen damit ganz gut über die Runden. Wer dazu verdient, muss allerdings aufpassen, weil ein Einkommen über 5400 Euro pro Jahr zur Reduzierung des Satzes führt. Auch Stipendien werden angerechnet, sobald sie 300 Euro im Monat übersteigen.

Bafög ist kein Kredit, sondern eine Unterstützungsleistung des Staates - es muss daher nicht wie bei Studienkrediten nach dem Abschluss vollständig zurückgezahlt werden. Die eine Hälfte ist ein Geschenk des Staates, die andere ein zinsloses Darlehen. Im Normalfall müssen Hochschulabsolventen, die ein geregeltes Einkommen haben, die Hälfte der Summe innerhalb eines Zeitraums von 20 Jahren nach dem Studienabschluss zurückzahlen - bis zu 10.000 Euro maximal.

In den ersten fünf Jahren des Berufseinstiegs gilt eine Karenzzeit, in der die Rückzahlung nicht zwingend ist. Wenn ein Bafög-Empfänger besonders zügig und mit besonders guten Noten studiert oder vorzeitig zurückzahlt, wird die Gesamtsumme entsprechend reduziert.

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