Brandanschlag in Rottal-Inn:Mann soll Feuer gelegt haben, um Flüchtlinge zu töten
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Vor einem Asylbewerberheim in Rottal-Inn wurde ein Feuer gelegt. Nun sitzt ein 42-Jähriger in Haft. Ihm wird versuchter Mord aus rassistischen Beweggründen vorgeworfen.
Von Deniz Aykanat
Zwei Monate nach einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im niederbayerischen Simbach am Inn ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Gegen einen 42-jährigen Mann wird wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung ermittelt, teilten die Generalstaatsanwaltschaft in München und das Polizeipräsidium Niederbayern mit.
Dem Mann aus dem Landkreis Dingolfing-Landau wird vorgeworfen, am 16. Oktober des vergangenen Jahres einen Papiercontainer und Fußmatten neben der Unterkunft in Brand gesteckt zu haben. Nach einer vorläufigen Auswertung seiner Handydaten und der darauf gefundenen Chatverläufe des 42-Jährigen besteht der Verdacht, dass er mit dem Feuer Bewohner aus rassistischen Beweggründen töten wollte. Er wurde bereits Mitte Dezember festgenommen und sitzt seitdem in Haft. Die Ermittlungsbehörden gingen nun an die Öffentlichkeit.
Die Mülltonne, die direkt an der Hauswand der Flüchtlingsunterkunft stand, war damals komplett ausgebrannt und geschmolzen. Auf Bildern ist nur noch ein Haufen Asche zu sehen. Es entstand ein Sachschaden, verletzt wurde zum Glück niemand. Zunächst hatten die Kriminalpolizei Passau und die Staatsanwaltschaft Landshut in der Sache ermittelt. Mehrere Personen wurden identifiziert, die sich zum Tatzeitpunkt, einem Samstagmorgen, in der Nähe des Tatorts aufgehalten haben sollen. Es gab Hausdurchsuchungen in den Landkreisen Rottal-Inn, Dingolfing-Landau, Deggendorf und im österreichischen Bregenz. Dabei wurde unter anderem das Handy des 42 Jahre alten Beschuldigten beschlagnahmt und ausgewertet. Da dies Hinweise auf ein rassistisches Motiv lieferte, übernahm die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft in München die Ermittlungen.
Der 42-Jährige hat sich zu den Vorwürfen geäußert. Da noch ermittelt wird, könne man dazu aber keine Details nennen, heißt es aus München. Derzeit gehen die Ermittler nicht davon aus, dass der Mann Mitglied einer extremistischen Organisation ist oder war. Ob es Helfer oder Mittäter gab, wird ebenfalls noch abgeklärt. Neben dem Mann gab es weitere konkrete Verdächtige, bisher hat sich laut Generalstaatsanwaltschaft aber nur der Verdacht gegen den 42-Jährigen erhärtet.
Simbach am Inn im Landkreis Rottal-Inn befindet sich direkt an der österreichischen Grenze. Am gegenüber liegenden Flussufer liegt Braunau. In der niederbayerischen 10 000-Einwohner-Stadt gibt es laut Landratsamt zwei Flüchtlingsunterkünfte.