Süddeutsche Zeitung

Naturschutz:Hagel tötet zahlreiche Störche in Oberbayern

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Bei Kleinweil in der Nähe des Kochelsees kamen während des schweren Unwetters am vergangenen Wochenende ungefähr 35 Vögel ums Leben.

Bei dem schweren Unwetter vom Wochenende sind in Oberbayern mindestens drei Dutzend Weißstörche umgekommen. Bei Kleinweil in der Nähe des Kochelsees wurden ungefähr 35 Vögel Opfer von Hagelschlag. Das teilte der bayerische Naturschutzverband LBV aus dem mittelfränkischen Hilpoltstein mit. Vier Störche habe man in die Tierklinik Weilheim gebracht. Zwei davon seien eingeschläfert worden, zwei leicht verletzte würden nun gesund gepflegt.

LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding erklärte, Hagel sei nicht nur für Menschen gefährlich, sondern auch für Tiere und im Speziellen für Vögel des Offenlandes. "Es sind wahrscheinlich nicht nur die Störche betroffen, sondern auch kleinere, seltene, wiesenbrütende Vögel wie die Bekassine." Arten wie sie warteten den Regen meist einfach ab und duckten sich währenddessen in die Wiese oder setzten sich auf einen Baum in der Nähe. "Wenn dann aber plötzlich schwerer Hagel einsetzt, haben die Vögel auf der offenen Fläche keine Möglichkeit zur Flucht. Außerdem fliegt es sich mit nassem Gefieder nicht so gut."

Der LBV hatte erst vergangenen Mittwoch einen Weißstorch-Brutrekord für Bayern gemeldet. Rund 1200 Brutpaare gab es demnach dieses Jahr im Freistaat - so viele wie noch nie seit dem Beginn der Bestandsaufzeichnung im Jahr 1900. Die Entwicklung sei auf den Schutz von Nahrungsflächen und den Bau von Nisthilfen zurückzuführen. Auch helfe, dass die Störche zunehmend auf lange, gefährliche Überwinterungsflüge verzichteten.

Bundesweit gibt es 6000 bis 6500 Weißstorch-Brutpaare. In Deutschland lebt neben dem Weißstorch noch eine zweite Storchenart: der Schwarzstorch. Er trägt ein schwarzes Gefieder mit metallisch-grünem Schimmer, sein Bauch ist weiß, sein Schnabel und seine Beine sind wie beim Weißstorch rot. Anders als der etwas größere Weißstorch meidet der Schwarzstorch menschliche Siedlungen. Bundesweit gibt es nur 800 bis 900 Brutpaare. Naturschützer gehen davon aus, dass diese Zahl dank Schutzmaßnahmen steigen wird.

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