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Bayern-Trikot im Bundestag:Linken-Abgeordneter empört sich über Dorothee Bär

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Verstoß gegen die Kleiderordnung?

Erst ein rosafarbenes Dirndl, nun ein blau-rot gestreiftes Trikot vom FC Bayern: Der Bundestag diskutiert über die Kleidungswahl von Staatssekretärin Dorothee Bär. Wieder einmal. Nun wagte die CSU-Politikerin es, nach der 0:3-Niederlage des deutschen Rekordmeisters im Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona im Fußball-Dress im Parlament zu erscheinen.

Dem Linken-Abgeordneten Alexander Ulrich passte das überhaupt nicht. Wie die Bild am Sonntag berichtet, reichte er Beschwerde beim Bundestagspräsidium ein - in der Solidaritätsbekundung der 37-Jährigen sieht er einen Verstoß gegen die Kleiderordnung. Nun wird sich wohl der Ältestenrat in seiner nächsten Sitzung mit der Causa beschäftigen.

Dem Beschwerdeführer geht es um die Telekom-Werbung

Geärgert haben soll sich Ulrich aber nicht über Bärs Liebe zum FC Bayern München, sondern über die Telekom-Werbung auf dem Trikot, das die Politikerin unter ihrem Blazer trug. Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium war in ihrem Outfit vergangene Woche von ihrem Parteikollegen Florian Hahn fotografiert worden, dieser hatte das Foto danach getwittert.

Bär scheint den Wirbel um ihre Kleidung mittlerweile gewohnt zu sein. "Ganz schön kleingeistig für eine Partei, die immer den Wert der Toleranz predigt", erklärt sie in der Bild am Sonntag. Ulrich Begrüngung hält sie für unglaubwürdig: "Wäre es ein Trikot von St. Pauli gewesen, hätte sich keiner beschwert."

Selbst aus den Reihen der Linken erhält Bär Unterstützung. Die Abgeordnete Halina Wawzyniak twitterte:

Ein rosafarbenes Dirndl war ebenfalls unerwünscht

Im vergangenen September musste sich Bär rechtfertigen. Damals trug sie im Bundestag ein rosafarbenes Dirndl. Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen, regte sich auf Twitter darüber auf: "Die Bayern finden's passend, der Rest der Welt rückständig."

2011 stritten die Bundespolitiker schon einmal über die vermeintlich angemessene Kleidung im Parlament. Damals war es aber nicht Bär, die den Ausschlag dazu gab, sondern der Linken-Politiker Andrej Hunko sowie Sven-Christian Kindler von den Grünen. Diese weigerten sich, als Schriftführer im Plenum eine Krawatte zu tragen - sehr zum Missfallen einiger Unionspolitiker. Die Würde des Hauses werde nämlich nur mit Schlips gewahrt, argumentierte Jens Koeppen von der CDU.

Schnell war vom Krawattenzwang die Rede. Eine solche Regel aber wies der Bundestag umgehend zurück: Einen Krawattenzwang, schrieb die Presseabteilung, habe niemand beschlossen.

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