Süddeutsche Zeitung

Klima-Bündnis auf der Zugspitze:"Klimaneutrale Lösungen müssen neuer Standard werden"

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Umweltverbände und Parteien haben sich auf Deutschlands höchstem Berg versammelt und schnellere Maßnahmen für den Klimaschutz gefordert. Ohne die Windkraft sei die Energiewende zum Scheitern verurteilt.

Wer etwas zum Klimaschutz sagen will, fährt auf die Zugspitze. Prominente CSU-Politiker wie Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder machen das seit einigen Jahren so. Am Donnerstag sind dazu Mitglieder eines breiten Bündnisses aus Umweltverbänden und Parteien auf Deutschlands höchsten Berg gefahren. "Klimaneutrale Lösungen müssen neuer Standard werden", sagte der Chef der Grünen im Landtag, Ludwig Hartmann, nahe dem 2962 Meter hohen Gipfel.

Richard Mergner vom Bund Naturschutz (BN) malte ein düsteres Szenario aus. "Ob Waldbrände, Hitzewellen, Starkregen, der Klimawandel wird vor keiner Region Halt machen", sagte er. Deshalb müsse der Freistaat jetzt konsequent handeln." Norbert Schäffer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) forderte den schellen Ausbau der Windkraft. "Ohne sie ist die Energiewende zum Scheitern verurteilt", sagte er.

Eine zentrale Forderung des Bündnisses ist, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens in das neue bayerische Klimaschutzgesetz aufgenommen wird. Außerdem setzt es sich für ein klimaneutrales Bayern schon im Jahr 2035 ein - Söder hat bisher 2040 als Zielmarke genannt.

Um das neue Ziel zu erreichen, sollen vor allem die Photovoltaik und die Windkraft massiv ausgebaut werden. Für neue Häuser und umfassende Umbauten und Sanierungen soll es eine Solarpflicht geben; alle staatlichen Gebäude sollen zeitnah mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden und ein Prozent der Landesfläche soll für Solarfelder reserviert werden.

Für die Windkraft, die mit Abstand ertragreichste erneuerbare Energiequelle, sollen nach dem Willen des Bündnisses zwei Prozent der Landesfläche vorgesehen werden. Sowohl der Freistaat als auch die Kommunen sollen Klimaschutzkonzepte erarbeiten. Außerdem fordert das Bündnis eine Verkehrswende hin zu klimafreundlicher Mobilität mit den Schwerpunkten Bahn und ÖPNV sowie einen Stopp aller großen Straßenneubauten, einen umfassenden Schutz der Wälder, der Moore und des Bodens sowie einen Klima-Bürgerrat, der die Klimaschutzpolitik des Freistaats begleiten und überwachen soll. Dem Bündnis gehören außer Grünen, BN und LBV auch Fridays for Future, die SPD, die Linke und die ÖDP sowie zahlreiche kleinere Umweltorganisationen an.

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SZ vom 03.09.2021 / cws
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