Süddeutsche Zeitung

Bus und Bahn:Nachfolger fürs Neun-Euro-Ticket: Bayern stellt sich weiter quer

Die vom Bund in Aussicht gestellten 1,5 Milliarden Euro würden bei Weitem nicht reichen, sagt Finanzminister Füracker und warnt vor unkalkulierbaren Folgekosten. Die Grünen kritisieren die Blockade der Regierung.

Die bayerische Staatsregierung schießt weiter gegen ein geplantes Nachfolgemodell für das Neun-Euro-Ticket. Finanzminister Albert Füracker (CSU) warnte vor "nicht kalkulierbaren Folgekosten" für den Freistaat. "Der Bund hat einen für sich planbaren Fixbetrag von 1,5 Milliarden Euro angekündigt", sagte er der Süddeutschen Zeitung, "die Länder müssten den Rest drauflegen" - in nicht absehbarer Höhe. Zugleich warte man aber auf vom Bund in Aussicht gestellte Regionalisierungsmittel für den Schienenverkehr. "Da kommt nichts", sagte Füracker.

Das gesamte dritte Entlastungspaket, das nach Überschlagsrechnung Bayern weit mehr als drei Milliarden Euro koste, habe der Bund im Alleingang beschlossen. Das sei "einfach schlechter Stil, der aber scheinbar leider zur Gewohnheit wird", beklagte Füracker. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sprach indes im Bayerischen Rundfunk am Mittwoch von einer "Großstadt-Diskussion" über das ÖPNV-Ticket, "wir haben hier in gewisser Art und Weise eine Freibier-Mentalität". Der ländliche Raum gehe "bei dieser Geschichte komplett leer aus".

Der Bund will im dritten Entlastungspaket 1,5 Milliarden Euro für ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket bereitstellen. Bedingung ist die Beteiligung der Länder. Der Ticketpreis für Fahrgäste könnte bei 49 Euro liegen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Vortag nach dem Kabinett das Vorgehen der Ampel als "preußisch-zentralistischen Ansatz" bezeichnet. Die Landtagsgrünen warnten derweil vor einer Blockade: "Ein 49-Euro-Ticket für ganz Deutschland, nur in Bayern nicht? Dazu darf es nicht kommen", sagte der Abgeordnete Markus Büchler. Der ÖPNV sei ein Thema fürs ganze Land, auch außerhalb der Großstädte.

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