Süddeutsche Zeitung

Biologie:Elefantenbabys brauchen ihre Omas

Großmütter sind wichtig für die Menschen-Familie. Beobachtungen in Kenia zeigen: Bei Elefanten ist das ähnlich.

Von Tina Baier

Großmütter sind wichtig für die Familie. Das ist nicht nur bei Menschen so, sondern auch bei Elefanten, wie Biologen während einer Langzeitbeobachtung von mehr als 800 weiblichen Tieren im Amboseli-Nationalpark in Kenia festgestellt haben.

So haben Elefantenbabys, die eine Mutter wie auch eine Großmutter haben, größere Überlebenschancen als andere Kälber. Auch auf ihre erwachsenen Töchter haben Elefanten-Omas starken Einfluss: "Weibliche Elefanten, deren Mutter lange lebte, bekamen mehr Nachwuchs", schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Behavioral Ecology and Sociobiology.

Das positive Wirken der Großmütter führen sie vor allem auf deren Erfahrung zurück. Eine Oma, die beispielsweise weiß, wo es in Dürrezeiten noch Wasser gibt, kann ihre Angehörigen vor dem Verdursten retten. Elefanten gehören so wie der Mensch zu den wenigen Säugetieren, deren Lebensspanne das Zusammenleben von Großeltern, Kindern und Enkeln ermöglicht.

Die meisten weiblichen Tiere im Amboseli-Nationalpark wurden knapp 40 Jahre alt, zehn Prozent sogar über sechzig. Ihr erstes Kalb brachten sie im Schnitt mit 14 Jahren zur Welt. Anders als Menschen bekommen Elefanten aber auch im Großmutteralter noch Nachwuchs. Allerdings sind die Abstände zwischen den Geburten dann länger. In manchen großen Familien waren Oma, Mutter und Enkelin gleichzeitig trächtig, berichten die Forscher.

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Quelle:
SZ vom 20.01.2016
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