Süddeutsche Zeitung

Schmetterlinge:Mit Naturheilkunde gegen Parasiten

Monarchfalter schützen ihre Nachkommen mit natürlicher Medizin vor Parasiten. Auch andere Insekten nutzen solche Tricks.

Von Tina Baier

Schmetterlinge sind zwar oft schön, doch für herausragende Intelligenz sind sie eher nicht bekannt. Umso erstaunlicher ist, dass Monarchfalter in der Lage sind, ihre Nachkommen gegen einen tödlichen Parasiten zu behandeln ( Proceedings of the Royal Society B, online).

Weibchen, die von dem Einzeller Ophryocystis elektroscirrha befallen sind, legen ihre Eier auf Seidenpflanzen, die hohe Konzentrationen von Cardenoliden enthalten. Diese Substanzen sind für den Parasiten giftig und töten ihn; die Raupen überleben. Wie viel Schmetterlingsmedizin die Blätter enthalten, hängt unter anderem davon ab, ob die Pflanzen in Symbiose mit einem Wurzelpilz leben. "Es ist faszinierend, dass ein Lebewesen, das räumlich getrennt in einem ganz anderen Ökosystem lebt, Einfluss darauf hat, wie die Monarchfalter den Parasiten bekämpfen", sagt Leiling Tao, Autorin der Untersuchung.

Auch andere Insekten scheinen Grundkenntnisse in natürlicher Medizin zu besitzen. Honigbienen beispielsweise sammeln Resine, um ihre Nachkommen gegen den Erreger der Kalkbrut zu behandeln - einen Pilz, der Bienenlarven durchwuchert und umspinnt. Taufliegen legen ihre Eier hingegen an Orte mit hohem Alkoholgehalt, etwa gärende Früchte, wenn parasitäre Wespen in der Nähe sind. Anders als die Fliegen vertragen die Wespen nämlich keinen Alkohol.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2015 / tiba
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