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Infektionskrankheiten:Erster RSV-Impfstoff für Babys kurz vor Zulassung

Das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) löst häufig Lungenentzündungen bei Kleinkindern aus. Die EU-Arzneimittelbehörde hat nun grünes Licht für einen Impfstoff gegeben.

In der EU könnte bald der erste Impfstoff für Säuglinge gegen das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) auf den Markt kommen. Der zuständige Ausschuss der Arzneimittelbehörde EMA empfahl am Freitag die Zulassung des Vakzins Abrysvo des US-Pharmakonzerns Pfizer. Der Schutz gegen die Atemwegserkrankung wird durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft aufgebaut, teilte die Behörde mit. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als Formsache.

Laut EMA ist RSV bei Kindern die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte in Europa. Das Virus ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege und eine der Hauptursachen für Lungenentzündungen bei Kleinkindern und älteren Menschen. In den vergangenen beiden Jahren wurden besonders heftige Wellen registriert.

Der Ausschuss gab Abrysvo auch für die aktive Immunisierung von Erwachsenen ab 60 Jahren frei. Zuvor hatte die EU für ältere Erwachsene bereits das Mittel Arexvy des britischen Pharmakonzerns GSK zugelassen. Die Impfung funktioniert wie andere ihrer Art: Das Immunsystem eines Menschen reagiert auf den Wirkstoff und bildet spezifische Antikörper und T-Abwehrzellen, die dazu beitragen, eine RSV-Infektion zu verhindern. Bei schwangeren Frauen durchdringen die Antikörper laut EMA die Plazenta und geben dem Kind bis zu sechs Monaten nach der Geburt einen Schutz.

In den USA ist Abrysvo seit kurzem bereits für die Impfung gegen RSV bei älteren Erwachsenen zugelassen. Bis August wird dort eine Entscheidung zum Einsatz bei Schwangeren erwartet. In Europa verursacht das RSV nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts jedes Jahr bei Menschen ab 65 Jahren schätzungsweise 250 000 Klinikaufenthalte und 17 000 Todesfälle im Krankenhaus.

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