Süddeutsche Zeitung

Wirecard:Wirecard-Vorstand Marsalek will sich nicht der Justiz stellen

Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche einen Haftbefehl gegen Jan Marsalek erwirkt. Ihm werden mögliche Delikte im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Wirecard vorgeworfen.

Von Georg Mascolo, Nicolas Richter und Jörg Schmitt

Der langjährige Vorstand der Wirecard AG, Jan Marsalek, wird sich offenbar nicht der Justiz stellen. Das erfuhren Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR aus Kreisen der Prozessbeteiligten. Marsalek hatte über seinen Anwalt in der vergangenen Woche zunächst erklären lassen, er werde nach München kommen, um sich dort vernehmen zu lassen. Dies soll nun nicht stattfinden. Weder die Staatsanwaltschaft München noch sein Verteidiger wollten sich auf Anfrage äußern.

Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche einen Haftbefehl gegen den 40 Jahre alten österreichischen Staatsbürger Marsalek erwirkt. Ihm werden verschiedene mögliche Delikte im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal des Unternehmens vorgeworfen.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard hatte am Montag vergangener Woche mitgeteilt, dass ein Vermögen in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro auf Konten des Unternehmens in Asien gar nicht existiere. Am Donnerstag beantragte die Wirecard AG, die zu den Dax-Konzernen gehörte, ein Insolvenzverfahren.

Marsalek hatte ein Jahrzehnt lang im Vorstand das operative Geschäft geleitet. Dabei entstand ein weltweit verzweigtes Konstrukt aus Tochter- und Partnerfirmen. Viele Umsätze und Gewinne, die in diesem Netzwerk angefallen sein sollen, hat es offenbar nie gegeben. Marsalek soll sich zuletzt auf den Philippinen aufgehalten haben, anschließend verlor sich seine Spur. Sein Förderer, der Wirecard-Vorstandschef Markus Braun, hatte sich am Montag vergangener Woche der Justiz gestellt.

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