Süddeutsche Zeitung

Aufsichtsrat von Volkswagen:Ex-Finanzvorstand Pötsch ist neuer VW-Chefkontrolleur

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Pötsch ist neuer Aufsichtsratschef

Kontrolle tut Not, dieser Tage in Wolfsburg. Durch die Abgas-Affäre ist der VW-Konzern schwer angeschlagen.

Nach einem neuen Chef hat der derzeit größte Autohersteller der Welt deshalb am Mittwoch mit Hans Dieter Pötsch auch einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden bekommen - nur wenige Stunden, nachdem der in das Gremium berufen worden war. Das Ergebnis der Wahl war so erwartet worden, nachdem sich die beiden wichtigsten Volkswagen-Eigner, die Familien Piëch und Porsche, auf den bisherigen Finanzvorstand als Chefkontrolleur geeinigt hatten.

Der 64-jährige Pötsch löst damit den seit Ende April übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef hatte den Posten im Frühjahr vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch übernommen. Für Pötsch muss auf der Kapitalseite des Aufsichtsrates Julia Kuhn-Piëch ihren Platz räumen. Die Nichte von Ferdinand Piëch war im Mai nach dessen Rücktritt übergangsweise in das Gremium aufgerückt.

Umstrittene Wahl

Die Wahl von Pötsch war bis zuletzt umstritten, da seine Rolle in der Abgas-Affäre nicht zweifelsfrei geklärt ist. Immerhin war der Österreicher zwölf Jahre lang Finanzvorstand bei VW - und ist jahrelanger Vertrauter der Porsches und Piëchs. Der Posten des Aufsichtsratschefs ist in der aktuellen Abgas-Affäre einer der wichtigsten, die der Konzern besetzen kann. Denn Pötschs Aufgabe als Chef des Kontrollgremiums wird sein, den Skandal aufzuklären.

Genau aus diesem Grund ist die Personalie aber umstritten. Kritiker glauben nicht, dass jemand mit langjähriger VW-Biografie die Vergangenheit umfassend aufarbeiten kann. Um Zweifel wie diese auszuräumen, sollte ein Rechtsgutachten ausschließen, dass Pötsch etwas mit der Abgasaffäre zu tun hat. Allerdings ist das Papier umstritten - etwa, weil es von Volkswagen selbst in Auftrag gegeben wurde, aber auch wegen seines Inhalts ( dazu hier mehr).

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