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Handelsstreit:Trump versucht, China unter Zeitdruck zu setzen

Der US-Präsident warnt das Land davor, die nächste Wahl abzuwarten. Er werde sowieso im Amt bestätigt. Und dann werde ein Deal "viel schlimmer" für China. Peking gibt sich gelassen.

US-Präsident Donald Trump hat China davor gewarnt, im Handelsstreit auf Zeit zu spielen. Die Volksrepublik wolle womöglich den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl im November 2020 abwarten, "um zu sehen, ob sie Glück haben, dass ein Demokrat gewinnt - und sie in dem Fall die USA weiterhin um 500 Milliarden Dollar pro Jahr abzocken würden", schrieb der Republikaner am Samstag auf Twitter.

Diese Strategie gehe aber nicht auf, so der US-Präsident, der sich gewohnt siegessicher gibt: "Das einzige Problem ist, sie wissen, dass ich gewinnen werde ... und ein Deal wird für sie viel schlimmer werden, wenn er in meiner zweiten Amtszeit verhandelt werden muss", schrieb er weiter auf Twitter. Es wäre klug von China, wenn es jetzt handle.

Seit Juli 2018 überziehen sich die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt gegenseitig mit Zöllen, was bereits die globale Konjunktur bremst. Nachdem die jüngste Verhandlungsrunde in Washington gescheitert war, läutete Trump am Freitag eine weitere Runde in dem Konflikt ein. So wurden die Zölle auf eine ganze Reihe weiterer chinesischer Importe heraufgesetzt. Trump drohte zudem damit, auch die Zölle auf alle übrigen chinesische Importe zu erhöhen, die bislang von solchen Maßnahmen noch nicht betroffen sind.

China reagierte selbstbewusst und will in "Grundsatzfragen" keine Kompromisse eingehen. Uneinigkeit herrscht schon über den Fortgang der Handelsgespräche. Chinas Chefunterhändler Liu He berichtete am Samstag vor chinesischen Journalisten, beide Seiten hätten vereinbart, die Verhandlungen "in näherer Zukunft" in Peking wieder aufzunehmen. Doch sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin dem US-Sender CNBC, "bis jetzt" seien keine weiteren Handelsgespräche geplant.

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