Süddeutsche Zeitung

Teslas Riesenfabrik für Batterien:Elektro für alle

Die etablierten Autobauer hielten Tesla für ungefährliche Science-Fiction. Aber jetzt macht Chef Elon Musk ernst. In einer Riesenfabrik will er Batterien für billigere Elektroautos produzieren. Die alten Marken müssen reagieren, sonst gefährden sie ihre Zukunft.

Ein Kommentar von Thomas Fromm

Lange wurde Elon Musk mal über-, mal unterschätzt. Ein Freak eben aus dem Silicon Valley, der Milliardär wurde, als er seinem Bezahldienst Paypal verkaufte. Der Menschen mit seinen Raketen zum Mars bringen will und von einem Röhrenzug träumt, der irgendwann mit 1200 Stundenkilometern San Francisco und Los Angeles verbinden soll. Wenn so einer jetzt auch noch Elektroautos baut - ok, was soll's. So dachten sich das die Manager der alten Großkonzerne.

Von wegen.

Schon der Model S von Musks Elektroautofirma Tesla zeigte, dass Elektroautos nicht unscheinbar und klein sein müssen. Als die Ingenieure in München und Wolfsburg die Innereien des Tesla unter die Lupe nahmen, muss das für viele traumatisch gewesen sein. Denn so etwas hätten sie auch gerne im Repertoire gehabt. Der einzige Trost, der ihnen blieb: Tesla war ein Nischenunternehmen mit gerade mal etwas mehr als 20 000 verkauften Fahrzeugen im Jahr.

Das ändert sich bald, Musk will Massenhersteller werden, und er setzt dabei genau an dem Punkt an, an dem sich in der Elektromobilität alles entscheidet: der Batterie. Dass er nun eine eigene Batteriefabrik unter dem Namen "Gigafactory" plant, die in einigen Jahren eine halbe Million Lithium-Ionen-Batterien produzieren kann, macht ihn unabhängig - und erlaubt ihm, seine Elektroautos demnächst billiger zu verkaufen als heute.

Tesla als Elektroauto-Hersteller für jedermann: Die etablierten Autobauer wird dies schwer unter Druck setzen. Diejenigen unter ihnen, die bisher so taten, als seien Elektroautos Science Fiction, können nun gar nicht anders: Sie müssen schnell reagieren, um ihre Zukunft nicht zu verspielen

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