Süddeutsche Zeitung

Sport-Sponsoring:Siemens will vom Glanz des FC Bayern profitieren

Lesezeit: 2 min

Von Caspar Busse, München

Mehr als 20 Jahre gab es immer wieder Gespräche, erzählte Uli Hoeneß, doch man sei nie zusammengekommen. Jetzt endlich habe es geklappt. So standen an diesem Montag der Präsident des FC Bayern München und der Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser auf der Bühne und schwärmten von ihrer neuen Partnerschaft, die sie ausgehandelt haben.

Siemens will etwas vom Glanz des erfolgreichen Fußballvereins abbekommen und stellt dafür Geld und Technologie zur Verfügung. "Wir verbinden Mia san mia und deutsche Ingenieurskunst", sagte Kaeser. Hoeneß fügte an, er sei "sehr, sehr stolz". Der FC Bayern und Siemens stünden beide für die Stärke dieser Stadt.

"Da ist sicher noch Platz"

Nach Schätzungen wird Siemens künftig pro Jahr fünf Millionen Euro oder mehr an den FC Bayern München zahlen. Als sogenannte Platinum-Partner fungieren bereits die Hypo-Vereinsbank, SAP, Lufthansa, der Sportwettenanbieter Tipico und auch der Flughafen von Katar. Anders als die meisten anderen Sponsoren ist Siemens aber nicht im direkten Geschäft mit Konsumenten tätig, sondern liefert Kraftwerke, Hochgeschwindigkeitszüge oder Anlagen zur Fabrikautomatisierung. Kaeser betonte jedoch, dass das teure Sportsponsoring trotzdem sinnvoll sei.

Dadurch werde der Name Siemens insbesondere in Asien, im Mittleren Osten oder in den USA bekannter. Außerdem sei dies auch wichtig für die Identifikation der Mitarbeiter, wenn Siemens in Verbindung mit einem erfolgreichen Verein stehe. Kaeser sagte zudem, dass etwa die Allianz-Arena von Siemens ausgestattet werde oder der Konzern künftig Medizintechnikpartner werde, damit die Spieler besser behandelt werden könnten. Unterstützt werde dabei nicht nur der Fußball, sondern auch die Basketball-Abteilung der Bayern.

Hoeneß sprach davon, dass Siemens sich später auch direkt an der Fußballabteilung des FC Bayern beteiligen könne. "Da ist sicher noch Platz", warb er um den Konzern. Derzeit halten Adidas, Allianz und Audi je 8,33 Prozent. Kaeser schloss dies nicht grundsätzlich aus. Der Verein ist einer der umsatzstärksten Fußballklubs und hat weltweit Anhänger. Zuletzt wurde ein Büro in Shanghai eröffnet. Immer neue Sponsoren bringen immer neue Einnahmen.

Viele Konzerne investieren teilweise sehr hohe Summen in den Fußball, mit unterschiedlichem Erfolg. Volkswagen etwa ist beim VfL Wolfsburg engagiert, SAP bei Hoffenheim. Der österreichische Getränkehersteller Red Bull finanziert RB Leipzig. Mercedes ist ein wichtiger Sponsor der Nationalmannschaft und will sich am VfB Stuttgart beteiligen. Siemens war bisher außen vor. 2002 hatte sich der Münchner Konzern mal als Trikotsponsor bei Real Madrid verpflichtet und warb für seine Mobilfunksparte. Diese wurde aber schon lange verkauft. Vor zwölf Jahren war Siemens zudem als Namensgeber für das neue Bayern-Stadion im Gespräch, damals kam aber die Allianz zum Zug.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3571282
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.07.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.