Süddeutsche Zeitung

Grundsatzrede:Juncker: Euro muss weltweit wichtiger werden

Der EU-Kommissionspräsident will die Rolle Europas in der Welt stärken. Es sei "überhaupt nicht sinnvoll und lächerlich", gewisse europäische Produkte in Dollar zu bezahlen.

Der Dollar ist seit Jahrzehnten die mit Abstand wichtigste Währung der Welt. Wenn es nach EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker geht, soll sich das jedoch künftig ändern: In seiner Grundsatzrede vor dem Europaparlament in Straßburg sagte er, der Euro müsse im globalen Zahlungsverkehr eine größere Rolle spielen.

Es sei zum Beispiel "völlig unsinig", dass die EU den Großteil ihrer Energieimporte in Dollar abrechne, obwohl nur ein kleiner Teil der Einfuhren tatsächlich aus den USA komme. Außerdem sei es "überhaupt nicht sinnvoll und lächerlich", dass Unternehmen europäische Flugzeuge in Dollar bezahlen und nicht in Euro.

Die europäische Gemeinschaftswährung sei schon jetzt die zweitwichtigste Währung der Welt, mehr als 60 Länder seien auf unterschiedliche Arten an den Euro gebunden. Die EU-Kommission werde noch in diesem Jahr Initiativen vorlegen, um die internationale Bedeutung des Euro zu stärken. Der Euro müsse das Gesicht einer souveränen EU werden und international die Bedeutung erlangen, "die ihm zusteht", so Juncker.

Derzeit gilt der Dollar als internationale Leitwährung. So wird eine Währung genannt, die weltweit genutzt wird und an der sich andere Länder orientieren, zum Beispiel bei der Geldpolitik. Eine Leitwährung bestimmt auch den internationalen Handel: Dort werden viele Rechnungen in Dollar gestellt, um einheitliche Abrechnungen zu ermöglichen. Die Preise von Öl und anderen Rohstoffen werden beispielsweise in der Regel ebenfalls in Dollar angegeben. Eine solche Währung wird zudem gerne als Reserve oder als Anlage genutzt: Weil sie so wichtig ist, gilt sie als besonders stabil.

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