Süddeutsche Zeitung

Geldinstitut:Softwarepanne schockt Deutsche-Bank-Kunden

Lesezeit: 1 min

Von Meike Schreiber, Frankfurt, und Jan Schmidbauer

Die Deutsche Bank lässt kein Fettnäpfchen aus. Eine riesige IT-Panne hatte am Freitagmorgen bei zahlreichen Kunden für große Verwirrung gesorgt. Im Online-Banking des Instituts wurden in der Umsatzübersicht falsche Zahlen angezeigt. Sowohl Abbuchungen als auch Eingänge tauchten doppelt auf. Konkret wurden Buchungen, die am 1. Juni ausgeführt wurden, am 2. Juni noch einmal angezeigt.

Viele Kunden waren natürlich verunsichert, als sie feststellten: Da stimmt was nicht auf meinem Konto. "Ich war total geschockt", sagt eine betroffene Kundin. "Man kann sich ja gar nicht erklären, was da passiert ist." Und gerade zu Monatsbeginn seien es ja viele Beträge, die von ihrem Konto abgebucht werden. Es fehlte also aus unerklärlichen Gründen eine ganze Menge Geld. Und bei der Bank erreichte sie erst mal niemanden. "Ich bin wirklich unzufrieden mit dieser Art der Kommunikation."

Die Bank teilt später mit, dass alle Kunden spätestens von Samstagmorgen an wieder ihre Bankgeschäfte ausführen könnten und auch die Angaben auf den Kontoauszügen dann wieder korrekt seien.

Einige Kunden hatten an Geldautomaten wohl kein Bargeld bekommen, weil ihr Konto plötzlich deutlich überzogen war. Und zumindest wenn die Transaktionspartner, etwa der Vermieter, ebenfalls sein Konto bei der Deutschen Bank hatte, wurde der Geldeingang auch dort doppelt angezeigt.

Ob dabei zudem Beträge doppelt auf Konten anderer Banken eingegangen sind, ist weiterhin unklar. Die Bank betont allerdings weiterhin, es sei nur ein Darstellungsproblem. Keine dieser doppelt dargestellten Zahlungen sei tatsächlich erfolgt. Über die Hintergründe des Fehlers konnte die Bank bislang nichts mitteilen, auch nicht, wie viele Konten insgesamt betroffen sind.

Die Panne wirft jedoch erneut ein Schlaglicht auf eines der großen Probleme der Deutschen Bank, ihre veraltete EDV. Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte den Umbau der IT daher gleich nach seinem Amtsantritt vor fast einem Jahr zur Chefsache gemacht. "Wir haben lausige, schrecklich ineffiziente Systeme", hatte er gesagt. Das Sammelsurium an vielen Dutzenden Betriebssystemen und Programmen aufzuräumen, sei daher eine Hauptaufgabe des neuen Vorstands.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3018358
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.