Süddeutsche Zeitung

Unternehmer:Was ist los mit Elon Musk?

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Probleme mit Tesla und X hat der Unternehmer eh. Nun fällt er im Milliardärsranking auch noch hinter Mark Zuckerberg zurück. Ach herrje.

Von Caspar Busse

Er hat einen Ruf als visionärer Unternehmer und als genialer Autodidakt. Seine Fans verehren ihn, seine Widersacher lehnen ihn rundum ab. Elon Musk, 52, Herr über weltbekannte Firmen wie Tesla, die Weltraumfirma Space-X oder das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter), polarisiert gerne. Öffentliche Kritik an ihm oder an seinen Firmen ist ihm meistens herzlich egal. Doch nun läuft es nicht mehr so gut, man könnte sogar sagen: schlecht. Nicht nur der Twitter-Nachfolger X, den Musk für sehr viel Geld gekauft hat, ist ein Problem. Der Unternehmer hat auch sonst eine schlechte Woche hinter sich. Was ist da los?

Vor ein paar Tagen veröffentlichte Tesla, Musks Elektroauto-Pionier aus Kalifornien, schlechte Quartalszahlen. Es offenbarte sich ein dramatisches Nachfrageproblem. Tesla-Fahrzeuge verkaufen sich nicht mehr gut, die Konkurrenz aus China, vor allem der Hersteller BYD (steht für "Build Your Dreams"), ist erfolgreicher. Erstmals seit fast vier Jahren sanken die Tesla-Auslieferungen, und das gleich um 8,5 Prozent. Investoren und Analysten sind besorgt. Der Wert der Tesla-Aktie ist schon seit Langem auf dem Weg nach unten, in diesem Jahr ist er schon um etwa ein Drittel gefallen.

Das hat Auswirkungen auf das Vermögen von Musk. Am Wochenende wurde bekannt, dass Musk im Milliardärs-Index der Agentur Bloomberg auf Platz vier zurückgefallen ist. Zum ersten Mal seit 2020 zog Mark Zuckerberg, 39, der Herr über Meta, Facebook und Instagram, wieder vorbei, auf Platz drei. Die beiden Unternehmer mit dem nicht gerade kleinen Ego gelten als große Rivalen.

Den Zahlen zufolge ist das Vermögen von Musk um 48,4 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Das Vermögen von Zuckerberg ist hingegen um 58,9 Milliarden Dollar gewachsen. Jetzt verfügt Musk laut Bloomberg über ein Nettovermögen von 180,6 Milliarden Dollar; bei Zuckerberg sind es 186,9 Milliarden Dollar. Ganz vorn steht nach wie vor der Franzose Bernard Arnault, Chef des Luxuskonzerns LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton. Er ist mit 223,4 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt, gefolgt von Amazon-Gründer Jeff Bezos mit 207,3 Milliarden Dollar.

Spürt das Elon Musk überhaupt? Sind in diesen Dimensionen solche Veränderungen überhaupt noch von Bedeutung? Sie sind zumindest eine Frage der Ehre. Im November 2021 war das Vermögen von Musk noch 200 Milliarden Dollar größer als das von Zuckerberg.

Tesla kündigte zumindest am Wochenende eine Strategieänderung an, auch um den Aktienkurs wieder zu steigern. Das Vorhaben, ein preisgünstiges Elektroauto für den Massenmarkt zu bauen, wurde angeblich abgesagt, berichtete Reuters. Musk hat jahrelang immer wieder erklärt, Tesla wolle erschwingliche Elektroautos für die breite Masse bauen. Sein erster "Masterplan" aus dem Jahr 2006 sah vor, zunächst Luxusmodelle zu produzieren und dann mit den Gewinnen ein "preiswertes Familienauto" zu finanzieren. Das derzeit günstigste Tesla-Modell, die Limousine Model 3, kostet in den USA rund 40 000 Dollar.

Die Anweisung von Tesla-Chef Elon Musk lautet nun offenbar, ganz auf Robotaxis zu setzen. Es soll am 8. August vorgestellt werden, kündigte der Firmenchef am Wochenende auf X an. Weitere Details gab es zunächst nicht. Das Fahrzeug, das völlig autonom ohne Fahrer unterwegs sein soll, wird früheren Angaben zufolge auf einer neuen technischen Plattform basieren, die die Produktion effizienter und kostengünstiger machen soll. Musk verspricht schon seit Jahren, dass Teslas autonom fahren werden. Dies soll den Wert der Fahrzeuge und das Geschäftsmodell radikal verändern.

Die Frage ist, ob das so schnell funktioniert und ein Erfolg werden kann. Für Elon Musk steht einiges auf dem Spiel - nicht nur die Frage, ob er den Rivalen Zuckerberg wieder überholen kann.

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