Süddeutsche Zeitung

Europa League:Leipzig verliert im "Paradies" und bangt nun ums Weiterkommen

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Fußball-Bundesligist RB Leipzig muss nach einem ärgerlichen Rückschlag in Glasgow wieder ums Weiterkommen in der Europa League zittern. Bei den furios kämpfenden Spielern von Celtic Glasgow unterlagen die insgesamt zu ungefährlichen Sachsen 1:2 (0:1). Der teils farblose Auftritt im Celtic Park - Spitzname: "Paradise" - bedeutete für Leipzig nicht nur die erste Niederlage seit elf Pflichtspielen, sondern sorgt in der Gruppe B im Kampf um die Zwischenrunden-Tickets vor den beiden letzten Vorrundenspielen für enorme Spannung.

Glasgows Kieran Tierney (11.) und Odsonne Edouard (79.) trafen für den Gastgeber - und die Gäste, für die Jean-Kevin Augustin (78.) ausgeglichen hatte, brachten sie zum Nachdenken. Bei einem Sieg wäre Leipzig die nächste Runde sicher gewesen, doch nun sind RB und die Schotten mit je sechs Zählern punktgleich. Zum Vorrundenabschluss reist Leipzig zunächst zum Schwesterklub sowie Tabellenführer Red Bull Salzburg (29. November) und empfängt danach Schlusslicht Rosenborg Trondheim (13. Dezember).

Von der imponierenden Kulisse im Celtic Park zunächst unbeeindruckt starteten die Leipziger höchst aggressiv in die Partie. Celtic wurde meist bereits bei der Ballannahme gestört und tief in die eigene Hälfte gedrückt. RB wurde in dieser Phase spielerisch jedoch nicht produktiv genug. Ein Fernschuss von Stefan Ilsanker (8.) aus 25 Metern war die gefährlichste Aktion, bevor Tierney etwas überraschend für die Gastgeber traf.

Erst in den letzten 20 Minuten spielt Leipzig zufriedenstellend

Durch die Führung gewann Glasgow an Selbstvertrauen, Leipzig hingegen geriet etwas aus dem Konzept und defensiv einige Male in Schwierigkeiten. Ein zusätzlicher Wermutstropfen: Linksverteidiger Marcelo Saracchi musste nach 15 Minuten verletzt raus. Ohne den Tempomacher aus Uruguay, für den Marcel Halstenberg ins Spiel kam, wackelte RB. Vorne fehlten den Sachen durch die Ausfälle von Nationalspieler Timo Werner (Zehprellung) und Yussuf Poulsen (Rückenprobleme) sichtlich Offensivkraft. Beide Stürmer hätten aufgrund fehlender Kreativität der Leipziger aber auch keine Möglichkeiten bekommen.

Erst in den letzten 20 Minuten schaffte es RB richtig, an die zuvor starken Leistungen in der Bundesliga anzuknüpfen. Mit dem Mut der Verzweiflung mehrten sich die Abschlüsse, Celtic nahm sich zurück und beschränkte sich auf schnelle Gegenangriffe. Nachdem Marcel Sabitzer (68.) und Bruma (72.) sich aus der Ferne probierten, vergab auf der Gegenseite Edouard (73.) wiederum nach einem Konter die nächste Großchance.

Bayer Leverkusen hat dagegen dank eines Arbeitssiegs sein erstes Etappenziel erreicht. Die Werkself gewann das Spitzenspiel der Gruppe A gegen Spitzenreiter FC Zürich verdient mit 1:0 (0:0) und zog damit ebenso wie der Schweizer Pokalsieger vorzeitig in die K.o.-Runde ein. In den ausstehenden beiden Spielen gegen Ludogorez Rasgrad und AEK Larnaka geht es für die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich aber noch darum, den Gruppensieg, der für die nächste Runde von Vorteil sein kann, erfolgreich zu verteidigen.

Frankfurt zieht wie Leverkusen in die nächste Runde ein

Tin Jedvaj sorgte nach genau einer Stunde mit seinem ersten Europa-League-Treffer dafür, dass die Werkself im Europacup überwintert und weiter von ihren zweiten internationalen Titel nach 1988 träumen darf. Das Hinspiel im Letzigrund hatte Bayer 14 Tage zuvor mit 2:3 verloren. Für Bayer, das in der Europa League zu Hause weiter ungeschlagen blieb, war es zudem eine gute Generalprobe für das Ligaduell am Sonntag in Leipzig (15.30).

Herrlich hatte wie angekündigt seine Startelf gegenüber dem 1:4 gegen die TSG Hoffenheim stark verändert und gleich sechsmal rotiert. Verzichten musste Bayer auf den zuletzt starken Karim Bellarabi, der in Zürich beide Treffer erzielt hatte, und Abwehrchef Sven Bender, die jeweils wegen Oberschenkelblessuren für Leipzig geschont wurden. Auch der etatmäßige Kapitän Lars Bender sowie der in der Europa League bislang treffsichere Jungstar Kai Havertz saßen beim Anpfiff auf der Bank. Neue Chancen erhielten der in dieser Saison noch nicht überzeugende Leon Bailey, Julian Baumgartlinger und Lucas Alario. Sein Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause gab zudem Charles Aranguiz im defensiven Mittelfeld.

Eintracht Frankfurt ist in der Europa League mit dem vierten Sieg im vierten Spiel ebenfalls vorzeitig in die Zwischenrunde eingezogen. Der DFB-Pokalsieger gewann bei Apollon Limassol auf Zypern mühelos mit 3:2 (1:0). Mit zwölf Punkten stehen die Hessen, die schon das Hinspiel zuhause mit 2:0 für sich entschieden hatten, vor den letzten beiden Vorrunden-Begegnungen an der Spitze der Gruppe H.

Torjäger Luka Jovic (17.) traf zur Führung der Gäste. Sebastien Haller (55.) und Mijat Gacinovic (58.) legten in der zweiten Hälfte nach. Emilio Zelaya (71. und 90+4., Foulelfmeter) verkürzte für Limassol. Eintracht-Spieler Marc Stendera sah in der Schlussphase wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte (81.).

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