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Mourinho nach dem Londoner Derby:"Sie weinen gerne, das hat Tradition"

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Spielerisch konnte das Londoner Derby die hohen Erwartungen kaum erfüllen. Dafür läuft José Mourinho nach der Partie zur Höchstform auf: Der Chelsea-Coach giftet gegen die Spieler des FC Arsenal - und glaubt zu wissen, warum Fußball eben doch Männersport sei.

Teammanager José Mourinho vom englischen Fußball-Erstligisten FC Chelsea hat das 0:0 im brisanten Londoner Stadtderby beim FC Arsenal mit gewohnt spitzer Zunge kommentiert und den Gegner mit reichlich abfälligen Bemerkungen belegt.

"Sie weinen gerne, das hat Tradition", sagte der portugiesische Coach im Anschluss an die hitzige Begegnung am Montagabend. Im ersten Durchgang war Arsenal nach einem Foul von Willian an Theo Walcott (36.) ein Elfmeter verwehrt worden, zudem hätte sich Chelseas John Obi Mikel nach einem harten Einsteigen gegen den Spanier Mikel Arteta nicht über einen Platzverweis beschweren dürfen.

"Ich behaupte, dass Engländer - Frank Lampard ist ein gutes Beispiel - solche Situationen niemals provozieren würden. Spieler aus anderen Länder, und da gibt es ganz spezielle Länder, haben das im Blut", sagte Mourinho. Im Fußball bevorzuge er englisches Blut und die Einstellung, in solchen Situationen aufzustehen und weiterzumachen: "Fußball ist für Männer - oder für Frauen mit einer fantastischen Einstellung."

Das Londoner Derby konnte die großen Erwartungen nicht erfüllen. Die BBC schrieb von einem Duell ohne Unterhaltungswert und Qualität. Auch die beteiligten Deutschen konnten daran nichts ändern. Bei Arsenal spielte Mertesacker zwar weitgehend fehlerlos, Zauberer Özil blieb aber beinahe so wirkungslos wie Podolski, der erstmals wieder zum Kader gehörte, die Partie aber nur von der Bank aus verfolgte.

Bei Chelsea konnte André Schürrle nach seiner Einwechslung in der 73. Minute ebenfalls nicht für Furore sorgen. Ein Lattenschuss von Frank Lampard im ersten Durchgang und ein feiner Angriff von Arsenal in der zweiten Hälfte, an dessen Ende Olivier Giroud scheiterte, waren die einzigen spielerischen Höhepunkte.

Mourinho war dennoch zufrieden. Der Portugiese hat mit Chelsea noch nie gegen Arsenal verloren. Alle zehn Versuche der Gunners konnte er bisher abwehren. "Ob ich mit dem Resultat glücklich bin? Ich bin damit nicht unglücklich, würde ich sagen", erklärte der Coach.

Auch sein Rivale Arsène Wenger konnte sich später mit dem Remis anfreunden. "Im Ernst: Wenn ich nach der Auftaktniederlage gegen Aston Villa gesagt hätte, dass wir an Weihnachten punktgleich mit einem anderen Verein an der Spitze stehen, hätte man mich für verrückt erklärt", meinte Wenger.

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