Süddeutsche Zeitung

Spielerberater Mino Raiola:"Aktueller Gesundheitszustand: Angepisst"

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Am Donnerstagmorgen verbreitet ein italienischer TV-Sender, Haaland-Berater Mino Raiola sei verstorben. Stunden später muss er die Exklusivnachricht widerrufen.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Der Fußball-Impresario Mino Raiola ist am Donnerstag in einen erlauchten Kreis von Menschen aufgestiegen. In den Kreis jener, die von sich - frei nach dem Schriftsteller Mark Twain - vollmundig behaupten können: "Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben."

Am Donnerstagvormittag hatte sich in Italien die News Bahn gebrochen, der schon seit geraumer Zeit schwer erkrankte Raiola sei im Alter von 54 Jahren verstorben. Als erster war der TV-Sender La7 damit am Markt. Es erschienen voluminöse Nachrufe auf den Mann, der vor Jahrzehnten Dennis Bergkamp aus den Niederlanden nach Italien zu verkaufen half und jetzt ein gewichtiges Wort bei der Frage mitredet, ob Dortmunds Torjäger Erling Haaland nach England oder Spanien wechselt. Aus all den Würdigungen des Rekordhalters für Beraterprovisionen (26 Millionen Euro für den Wechsel von Paul Pogba von Juventus zu Manchester United) ging eine unumstößliche Wahrheit hervor: Raiola lässt nur wenige in der Branche kalt.

Die Gazzetta dello Sport zum Beispiel betonte, dass er seinen Spielern ein guter Pate gewesen war. Aber eben auch "der Beelzebub des Balles, der Jerry Maguire mit dem Pappkoffer, der Pharao der Beraterprovisionen oder auch 'der Fettsack mit den Mafia-Methoden'", als den ihn die Manchester-United-Legende Sir Alex Ferguson einst beschrieb. Und noch ehe daran erinnert werden konnte, dass er sich stets betont schlampig kleidete, um seine Geschäftspartner in die Irre zu führen, in Badelatschen, Shorts und ausgeleierten Polo-Hemden durch die Lobbys von Fünf-Sterne-plus-Hotels watschelte ...

... fragte die italienische Nachrichtenagentur Ansa vorsichtig in der Mailänder Klinik San Raffaele nach. Und erhielt von Dottore Alberto Zangrillo, dem Leiter der operativen Einheit für Anästhesie und - nomen est omen! - Reanimation, folgende Antwort: "Ich bin empört über die Anrufe von Pseudojournalisten, die über das Leben eines Mannes spekulieren, der kämpft." Nur wenige Minuten nach der Ansa-Meldung war im sog. Netz zu beobachten, dass sich ein Twitter-Konto aktualisierte, das Raiola zugeschrieben wird und als "verifiziert" gilt. Dort hieß es: "Für alle, die sich fragen, aktueller Gesundheitszustand: Angepisst, dass sie schon zum zweiten Mal in vier Monaten versuchen, mich umzubringen. Offenbar auch imstande wiederaufzuerstehen", schrieb also @MinoRaiola.

Wie es tatsächlich um Raiola steht? Gute Frage. Die Meldung der Ansa ließ sich auch so lesen, als seien die Verhandlungen Raiolas mit dem Tode noch nicht abgeschlossen, als sei man sich über die Nebengeräusche seines Wechsels ins Jenseitige nicht einig. Sein Gesundheitszustand sei "gravissimo", äußerst ernst, teilte die Agentur unter Berufung auf das Spital mit, wo Raiola sich im Januar einem komplizierten Eingriff an der Lunge unterzogen hatte. Fortsetzung folgt.

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