Süddeutsche Zeitung

Ausfälle beim FC Bayern:Müller und Kimmich corona-positiv

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Nach dem 4:0 gegen Leverkusen müssen die Münchner wohl mindestens eine Woche auf die Nationalspieler verzichten. Beide sind aber symptomfrei.

Die Ernüchterung nach der Gala kam am frühen Samstagabend, fast noch zur besten Bundesliga-Zeit. Joshua Kimmich und Thomas Müller wurden positiv auf das Coronavirus getestet - das war für den FC Bayern am Tag nach dem endlich wieder überzeugenden 4:0 (3:0) gegen Bayer Leverkusen ein klassischer Stimmungskiller. Beide Spieler sind symptomfrei und in Isolation, ihre Rückkehr in den Kader vor dem Topspiel bei Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Liveticker SZ.de) ist höchst fraglich.

Dabei hatte sich Trainer Julian Nagelsmann am Morgen in bester Laune sogar eine kleine Nachlässigkeit erlaubt. Mit sieben Minuten Verspätung war er völlig entspannt auf den Trainingsplatz geschlendert, auf dem seine Reservisten längst zugange waren. Mehrere Hundert Fans, Nagelsmann und die Bayern-Bosse hatten nach dem Ende der schwarzen Serie keinen Grund mehr, Trübsal zu blasen - bis zur Mitteilung am Abend.

Bei der Nationalmannschaft hatte es zuletzt schon die Bayern-Asse Manuel Neuer und Leon Goretzka erwischt. Die Gala gegen ein bedauernswert schwaches Leverkusen und das Krisengerede war dennoch "ein erster Schritt in die richtige Richtung", sagte Vorstandschef Oliver Kahn. Er betonte jedoch, man sei "gut beraten, das nicht zu hoch zu hängen". Nun gelte es, "diese Einstellung Spiel für Spiel an den Tag zu legen."

Matchwinner Jamal Musiala sprach nach vier Ligaspielen ohne Sieg von einem "guten Zeichen". Doch "ob die Krise vorbei ist, können wir noch nicht sagen", bekannte er. Darüber geben erst die nächsten Duelle Aufschluss. Am Dienstag wartet in der Champions League Außenseiter Pilsen, die nächsten Bundesliga-Gegner heißen Dortmund und Freiburg, danach geht's im Pokal zum Bayern-Schreck Augsburg. "Ein gutes Spiel heißt nicht, dass jetzt alles vorbei ist", betonte Musiala, "wir müssen weiter dranbleiben, die gleiche Energie, den gleichen Hunger mitbringen."

Der 19-Jährige hatte die Richtung vorgegeben. Er legte die Treffer von Leroy Sane (3.) und Sadio Mane (39.) auf, dazwischen traf er nach feinem Doppelpass mit Müller, der das 4:0 erzielte (84.), selbst (17.). "Er ist ein Schlüsselspieler", lobte Kapitän Neuer, Kahn meinte: "Er bereitet uns im Moment viel Freude." Vor allem das gute Zusammenspiel mit Müller im Offensivzentrum macht Hoffnung. "Sein Fußball-IQ ist richtig hoch", sagte Musiala über den Routinier, "er versteht Sachen, die ich nicht mal sehe."

Er versuche mitzuhalten, ergänzte er bescheiden, "aber da geht's immer noch besser". Nagelsmann war grundsätzlich mit seinen Stars zufrieden, sprach von einer "guten Reaktion". Was sich geändert hat? "Anders war, dass wir die Torchancen besser genutzt haben." Im Coaching habe er "nichts anders gemacht", seinem Stil blieb er treu. Taugt Leverkusen also als Mutmacher? Ja, meinte Neuer: "Wir haben auf ein positives Signal gewartet, um auch für uns persönlich zu wissen, dass wir es drauf haben. Das haben wir gebraucht."

Das galt in besonderem Maße für den über Wochen glücklosen Mane und sein erstes Ligator seit dem 3. Spieltag. "Man leidet ja mit ihm mit", sagte Kahn, "er ist so ein großartiger Typ, arbeitet enorm viel." Mane schlenderte entspannt mit einem Lächeln aus der Arena, das Handy am Ohr. Nagelsmann sprach von einem "befreienden Moment" für den sensiblen Senegalesen, doch "ob es ein Knotenplatzer war, zeigen die nächsten Spiele". Das gilt für den gesamten FC Bayern. Erst recht mit den neuen Coronafällen.

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