Süddeutsche Zeitung

Bundestrainer Joachim Löw:"Müssen uns in einigen Bereichen neu erfinden"

Lesezeit: 2 min

Weichen stellen für die EM

Die erschöpften Fußball-Weltmeister schnaufen zum Jahreswechsel durch. Der Bundestrainer tut das ebenfalls, aber nicht allzu lange. Denn auch ohne großes Turnier in diesem Sommer will Joachim Löw in den kommenden zwölf Monaten wichtige Weichen für seinen nächsten großen Auftrag mit dem Nationalteam stellen. Der Blick der Sportlichen Leitung um Löw geht darum schon 2015 konsequent nach vorn zur Europameisterschaft in Frankreich.

Löw gönnt sich und seinen Champions lediglich ein kurzes Innehalten. "Jetzt sind wir auf dem Höhepunkt angekommen, sind Weltmeister und seit einem Jahr die Nummer eins der Weltrangliste. Ich habe das Gefühl: Diese gute Basis muss man erhalten, aber auch neue Lösungen finden. Unsere Mitbewerber entwickeln sich auch weiter", sagt der Bundestrainer zum Jahreswechsel im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

WM-Sieg bestätigen

"Das Ziel heißt, 2016 einen Erfolg wie den WM-Sieg zu bestätigen", lautet die Vorgabe des Weltmeister-Trainers. Voraussetzung dafür sei eine Weiterentwicklung, teilweise sogar eine Erneuerung. "Von Titeln der Vergangenheit können wir uns heute und morgen nichts mehr kaufen", mahnt der 54-Jährige: "Jetzt geht der Blick nach vorn, wir müssen uns in einigen Bereichen neu erfinden. Das ist die Aufgabe."

"Den detaillierten Plan haben wir noch nicht in der Schublade", sagt Löw zum Veränderungsprozess, den er nach den Rücktritten von Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker hauptsächlich mit den verbliebenen Weltmeistern vollziehen möchte - und endlich auch mit Bastian Schweinsteiger als Anführer. Der 30 Jahre alte Münchner konnte das DFB-Team seit seiner Beförderung zum Kapitän aus Verletzungsgründen seit dem WM-Triumph noch nicht einmal in einem Länderspiel anführen. Das soll sich nach seinem geglückten Comeback am Ende der Hinrunde beim FC Bayern 2015 ändern.

Schweinsteiger als großer Stratege

"Ich setze großes Vertrauen in Basti als Mannschaftskapitän", sagt Löw. Wenn der 108-malige Nationalspieler körperlich fit sei, könne er nach wie vor "als großer Stratege im Mittelfeld" das Team führen und mitreißen. "Bastian ist nicht nur bei Bayern, sondern auch bei uns zu einem wahren Führungsspieler gereift. Gerade im WM-Finale hat man gespürt, dass er überall war und sich unbändig eingesetzt hat. Und gerade in den entscheidenden, wichtigen Phasen hat er sich immens aufgebäumt, seine ganze Kraft und Erfahrung reingeworfen", schwärmt Löw auch noch ein halbes Jahr nach dem 120-Minuten-Kraftakt in Brasilien.

Die persönliche Zukunft steht bei Löw zum Jahresbeginn und vor der Fußball-EM 2016 in Frankreich nicht ganz oben auf der Agenda: "Ich denke im Zwei-Jahres-Zyklus, weil man weiß, dass so ein Turnier natürlich eine wichtige Rolle spielt, ob die Zusammenarbeit endet oder weitergeht."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2287978
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.