Süddeutsche Zeitung

Fußball:Bundesliga wird in der zweiten Mai-Hälfte fortgesetzt

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Die Politik hat entschieden: In der ersten und zweiten Liga darf der Ball bald wieder rollen - über den genauen Starttermin entscheidet die DFL selbst.

Die Fußball-Bundesliga kann ihren Spielbetrieb ohne Zuschauer wieder aufnehmen. Darauf verständigten sich Bund und Länder am Mittwoch in einer Video-Schaltkonferenz der 16 Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Als Starttermin einigte man sich auf die Formulierung "ab Mitte Mai". Über den genauen Termin soll die Deutsche Fußball Liga (DFL) selbst entscheiden. Die Dachorganisation der 36 Profiklubs der 1. und 2. Liga erhält damit die lange erhoffte Genehmigung für Geisterspiele. "Wir wissen auch, dass das sehr kontrovers ist", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), "ich halte diesen Kompromiss für mehr als vertretbar."

Ab dem Wochenende des 16. und 17. Mai könnte der Ball in den Stadien wieder rollen - oder eine Woche später, auch dieser Termin ist in der Diskussion. Die Bundesliga-Saison ist seit Mitte März ausgesetzt, neun Spieltage sind noch zu absolvieren. Die DFL strebt an, diese bis zum 30. Juni durchziehen zu können. Sie hatte von ihrer "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorgelegt, um die Ansteckungsgefahr unter Spielern und Betreuern zu minimieren. In einer ersten Testreihe hatte es bei 1724 Tests in der 1. und 2. Liga zehn Corona-Fälle gegeben.

Söder rief alle Beteiligten dazu auf, sich an die Regeln zu halten: "Ich kann nur appellieren: Es sollten auch Spieler, die sich unvernünftig verhalten, mit Konsequenzen rechnen müssen." Es hätten sich "nicht nur normale Menschen an alle Hygienemaßnahmen zu halten, sondern auch diejenigen, die sehr, sehr viel verdienen und ein Privileg haben". Erst am Montag war Herthas Profi Salomon Kalou mit einem Kabinenvideo aufgefallen, auf dem er mehrere Hygieneregeln der DFL missachtete. Kalous Verhalten bezeichnete Söder als "schweres Eigentor".

Kern der Terminfrage ist eine vorgesehene vorgeschaltete Quarantäne der Mannschaften. In der Beschlussvorlage des Bundes hieß es am Mittwochmorgen: "Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen." Diese muss explizit nicht zwei Wochen dauern. Die Quarantäne könne auch kürzer sein, da dort viel regelmäßiger getestet würde. Die Profifußballer sind bei ihren Klubs weitgehend streng isoliert, aber noch nicht komplett in Quarantäne.

Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga wären zumindest die TV-Millionen gesichert. Die DFL hat für Donnerstag eine Mitgliederversammlung anberaumt. Bei der Videokonferenz sollen mit den 36 Profivereinen, von denen die ersten bereits das uneingeschränkte Mannschaftstraining aufgenommen haben, die Ergebnisse des Polit-Gipfels erörtert werden.

  • Welche weiteren Lockerungen es in Deutschland geben soll, verfolgen Sie hier.

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