Süddeutsche Zeitung

2. Fußball-Bundesliga:Aufsteiger Karlsruhe jubiliert

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Furioser Start des Karlsruher SC in die Zweitligasaison: Beim FSV Frankfurt siegt der Aufsteiger durch einen späten Treffer von Dominic Peitz. Greuther Fürth genügen zwei Tore zur Tabellenführung. Bochum gewinnt bei Union Berlin.

Aufsteiger Karlsruher SC hat gleich am ersten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga einen Achtungserfolg erzielt. Das Team von Trainer Markus Kauczinski erkämpfte beim FSV Frankfurt, dem Vierten der Vorsaison, einen 1:0 (0:0)-Sieg. Dominic Peitz (84.) erzielte das Tor des Tages per Kopf nach einem Eckball.

Am Bornheimer Hang sorgten die 8016 Zuschauer trotz brütender Hitze für beste Zweitliga-Atmosphäre - auch, wenn beide Teams auf dem Platz zunächst vieles schuldig blieben. Karlsruhe überzeugte in der Anfangsphase aber durch laufintensive Defensivarbeit und ließ dem Team von Trainer Benno Möhlmann keinen Raum zur spielerischen Entfaltung.

Nach 22 Minuten gönnte Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) den Spielern eine kurze Trinkpause, die allerdings kaum für mehr Kraft auf beiden Seiten sorgte. Nach 37 Minuten hatte der KSC dennoch die Dreifach-Chance zur Führung. Zunächst Rouwen Hennings per Fernschuss und anschließend zweimal Koen van der Biezen prüften FSV-Torwart Patric Klandt. 18 Sekunden nach dem Wiederanpfiff verpasste Nils Teixeira die FSV-Führung denkbar knapp, sein Schuss nach gutem Einsatz von Edmond Kapllani strich um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (46.). Auf der Gegenseite scheiterte erneut Hennings per Kopf (55.).

Fürth besiegt Bielefeld

Auch Absteiger SpVgg Greuther Fürth hat eine erfolgreiche Rückkehr gefeiert und nach mehr als 15 Monaten wieder einen Pflichtspielsieg im heimischen Ronhof eingefahren. Durch das 2:0 (2:0) gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld gelang der Mannschaft von Trainer Frank Kramer, für die Tom Weilandt (3.) und Nikola Djurdjic (11.) die Treffer erzielten, ein Auftakt nach Maß.

11.485 Zuschauer sahen besonders zu Beginn eine einseitige Begegnung. Schon nach drei Minuten bestrafte Fürths Zugang Weilandt eine Nachlässigkeit in der Bielefelder Abwehr und erzielte aus kurzer Distanz mit einem abgefälschten Schuss die Führung. Kurios: Den Ball eroberte der frühere Rostocker, als er nach einer Schwalbe auf dem Boden lag. Wenig später legte Djurdjic nach einer genauen Flanke nach. Auch in der Folge hatten die Franken zunächst wenig Probleme mit den sichtlich nervösen Gästen.

Nach dem Seitenwechsel traten die Spieler von Arminia-Trainer Stefan Krämer dagegen mutiger auf und gestalteten das Spiel offen. Fabian Klos (52.) und Sebastian Hille (64.) vergaben jedoch freistehend die besten Gäste-Chancen gegen den starken Wolfgang Hesl im Fürther Tor.

Neururer feiert Erfolg gegen Union

Der runderneuerte VfL Bochum hat den Geheimfavoriten 1. FC Union überrascht. Das Team von Trainer Peter Neururer, mit dem in der Vorsaison der Abstieg in Liga drei gerade noch verhindert werden konnte, gewann am Sonntag bei den Berlinern mit 2:1 (1:0). Die Treffer für den VfL vor 18 823 Fans an der "Alten Försterei" markierten der junge Neuzugang Danny Latza mit einem herrlichen 33-Meter-Schuss, bei dem sich Union-Torwart Daniel Haas verschätzte, und Marcel Maltritz mit einem verwandelten Handelfmeter (88.). Zwischenzeitlich hatte Damir Kreilach für die gehemmten Gastgeber ausgeglichen (86.).

Der VfL, der nach dem knapp abgewendeten Abstieg mit einer stark veränderten Mannschaft in die neue Spielzeit gegangen war, besaß schon in der ersten Halbzeit die klareren Chancen. Der von Sturm Graz gekommene Richard Sukuta-Pasu hatte zwar schon Union-Keeper Hass ausgespielt, verstolperte aber vor dem leeren Tor (30.). Christian Tiffert und Yusuke Tasaka vergaben eine Doppel-Möglichkeit (21.).

Der 1. FC Union, nach der Fertigstellung der neuen Haupttribüne und guten Testspielen mit viel Euphorie und Selbstbewusstsein ausgestattet, tat sich gegen den mit sechs Neuzugängen besetzten VfL in seinem ersten Auftakt-Heimspiel seit dem Aufstieg 2009 schwer. Zwar schoss Neuzugang Kreilach einen Freistoß zum 1:1 ins Netz. Doch ein Handspiel von Mario Eggimann nutzten die Gäste zum Sieg.

Bereits am Samstag hat der 1. FC Köln leichtfertig einen Auswärtssieg verschenkt. Durch einen Patzer von Torhüter Timo Horn kam der Aufstiegsanwärter bei der SG Dynamo Dresden nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Eine missglückte Dribbeleinlage von Horn nutzte Dresdens Tobias Kempe in der 78. Minute zum Ausgleichstreffer per Heber. Die Kölner Führung vor 29.308 Zuschauern hatte Anthony Ujah (61.) per Kopf erzielt.

Die Dresdner, die sich erst in der Relegation gegen den VfL Osnabrück den Klassenverbleib gesichert hatten, boten dem Favoriten einen beherzten Kampf. Doch wie in der Vorsaison agierten sie meist zu harmlos vor dem Tor. Auch Stürmer Mickael Poté, der in der vorigen Saison noch vermisst wurde, scheiterte mit seinen Torschüssen. Ujah nutzte dann in der zweiten Halbzeit einen Aussetzer der Dresdner Abwehr zum 1:0. Danach setzte Dresden auf noch mehr Offensive und kam mit Glück zum verdienten Punktgewinn.

Kölns vermeintlicher Konkurrent um einen Aufstiegs aus Kaiserslautern hatte mehr Erfolg. Der FCK startete mit einem verdienten Auswärtssieg in die Zweitliga-Saison. Kaiserslautern gewann zum Auftakt beim SC Paderborn durch ein Tor des jungen Stürmers Simon Zoller in der 69. Minute mit 1:0 (0:0). Zoller, 22, war vom Drittligisten VfL Osnabrück zum FCK gewechselt.

Lange hatte es allerdings so ausgesehen, als müsste sich Kaiserslautern mit einer Enttäuschung abfinden. Zwar drängte die hochkarätig besetzte FCK-Offensive die Paderborner in der zweiten Halbzeit in deren Spielhälfte, doch der entscheidende Pass kam nicht an. Dies änderte sich, als Mohamadou Idrissou für seinen zuvor etwas untergetauchten Sturmpartner Zoller auflegte.

FCK-Trainer Franco Foda hatte sich erwartungsgemäß für das Sturmduo Idrissou/Zoller entschieden, der zweite Zugang Olivier Occean saß bis zur 71. Minute auf der Ersatzbank. Erstaunlicherweise war es zunächst nicht Kruse im SCP-Tor, sondern der Lauterer Schlussmann Tobias Sippel, der gleich zweimal spektakulär klären musste - gegen Rick ten Voorde (15.) und dann im Duell mit Mahir Saglik (18.). Paderborn war lauf- und zweikampfstark, vom FCK kam fast 30 Minuten lang wenig. Dann aber wurden die von Tausenden Mitgereisten unter den 10.022 Zuschauern stürmisch angefeuerten Gäste dominant - sie feierten letztlich einen Arbeitssieg. Nach der Führung hätten die Pfälzer noch einige Tore mehr erzielen müssen, vor allem Idrissou vergab einmal freistehend vor dem leeren Tor, in dem er sich viel zu lange Zeit ließ und noch ein Gegenspieler dazwischengrätschen konnte.

Erzgebirge Aue ist der erste Gewinner in der neuen Saison der 2. Fußball-Bundesliga. Die Sachsen siegten am Freitagabend beim FC Ingolstadt mit 2:1 (1:0). Der SV Sandhausen, der nur durch den Lizenzentzug für den MSV Duisburg in der Liga geblieben war, und VfR Aalen trennten sich zum Auftakt torlos 0:0.

Nach seiner erfolglosen Drei-Monats-Mission beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim in der vergangenen Spielzeit hat Marco Kurz auch seinen Einstand als Trainer in Ingolstadt verpatzt. Die Tore für die Gäste erzielte der Slowake Jakub Sylvestr mit einem Abstauber (25. Minute) und einem sicher verwandelten Foulelfmeter (82.). Der Anschlusstreffer für die Gastgeber gelang Karl-Heinz Lappe (85.).

Das stark verjüngte Ingolstädter Team konnte vor 6584 Zuschauern auch aus einer vorübergehenden Überzahl nach der Gelb-Roten Karte für Arvydas Novikovas (44.) kein Kapital schlagen. In der 80. Minute sah auch der Ingolstädter Pablo Morales nach einer Notbremse Rot. Der Neuzugang von Hertha BSC agierte nicht nur unglücklich bei dem in dieser Szene verschuldeten Elfmeter. Seinen schlampigen Rückpass hatte Sylvestr in der ersten Hälfte beim 0:1 erlaufen und verwertet. Pech hatte bei Aue Torwart Sascha Kirschstein. Der von Ingolstadt gekommene Torwart musste nach einem Zusammenprall mit einem dick geschwollenen Auge ausgewechselt werden (67.).

Der runderneuerte SV Sandhausen ist schwer aus den Startlöchern gekommen. Mit dem 0:0 im baden-württembergischen Landesduell gegen Aalen gelang den Kurpfälzern aber immerhin ein Teilerfolg. Der neue Trainer Alois Schwartz bot bei seinem Debüt fünf Neuzugänge in der Startelf auf. Vor nur 3825 Zuschauern im Hardtwaldstadion riskierten beide Teams erst nach der Pause mehr. Die größte Chance ließ Aalens Andreas Hofmann aus, als er aus sieben Metern hoch über das Tor zielte (52.). Für Sandhausen vergab der Ex-Aalener Tim Kister bei einem Kopfball den Siegtreffer (55.).

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