Süddeutsche Zeitung

Italien: Rund um Rom:Einsturzgefahr in der Hadriansvilla

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Ein "Meisterwerk" der Antike bröckelt vor sich hin : Die Villa des Kaisers Hadrian nahe Rom ist so baufällig, dass sie in Teilen gesperrt werden muss. Grund sind offenbar finanzielle Nöte.

Das marode ehemalige Gladiatorenhaus in Pompeji ist erst im vergangenen Jahr eingestürzt. Denkmalschützer beklagten seit langem den baufälligen Zustand weiter Teile der antiken Stadt - genauso wie beim weltberühmten Kolosseum in Rom, an dessen Restaurierung sich nun ein italienischer Schuhfabrikant mit einer kräftigen Finanzspritze beteiligt. Das italienische Kultusministerium sah sich nicht in der Lage, die notwendigen Kosten alleine aufzubringen. Jetzt ist ein weiteres herausragendes Bauwerk der Antike in Italien bedroht: Wegen Einsturzgefahr wurde ein Teil der Hadriansvilla, einer spektakulären antiken Palastanlage in der Nähe von Rom, gesperrt. Die italienische Zeitung Corriere della Sera berichtete, Grund seien finanzielle Nöte: Die zum Unesco-Weltkulturerbe zählende Anlage habe nicht genug Geld für Instandsetzungen erhalten.

Seit 1871 ist die Hadriansvilla im Besitz der italienischen Regierung. Dem Zeitungsbericht nach bekamen die Betreiber zuletzt lediglich 370.000 Euro für Reparaturen an der 80 Hektar großen Anlage, benötigen aber nach eigenen Angaben mindestens 2,5 Millionen. In den vergangenen drei Jahren hätten die Betreiber nur 1,5 Millionen der benötigten 6,7 Millionen Euro für Reparaturen erhalten. Daher seien immer mehr Teile des Geländes gesperrt und Warnschilder wegen der Einsturzgefahr aufgestellt worden.

Seit 1999 Unesco-Welterbe

Die Hadriansvilla oder Villa Adriana in Tivoli, 24 Kilometer von Rom entfernt, zählt seit 1999 zum Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation Unesco. Der Palast wurde zwischen den Jahren 117 und 138 nach Christus für den römischen Kaiser Hadrian gebaut.

Obwohl die Unesco die Anlage als "Meisterwerk" der Baukunst in der antiken mediterranen Welt bezeichnet, gingen die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren um fast 42 Prozent zurück. Im Jahr 2000 zählte die Anlage noch rund 187.000 Besucher, im vergangenen Jahr suchten nur noch rund 108.800 Touristen die Stätte auf.

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AFP/dd
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