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Deutsche Bahn:Was sich für Bahnreisende mit dem neuen Fahrplan ändert

Lesezeit: 3 min

Es wird teilweise teurer und teilweise schneller: Mit dem jährlichen Fahrplanwechsel stehen bei der Deutschen Bahn am 9. Dezember Veränderungen an. Ein Überblick.

Was ist neu im Angebot?

  • Mehr Sprinter zwischen München und Berlin

Der Plan, Passagiere vom Flugzeug in den Zug zu bewegen, ging auf: Zum Fahrplanwechsel vor einem Jahr wurde die neue Schnellstrecke zwischen Berlin und München eröffnet, seitdem hat sich die Zahl der Passagiere auf dieser Strecke mehr als verdoppelt. 4,4 Millionen Fahrten wurden gezählt, viele Züge sind ausgebucht. Deshalb gibt es künftig fünf Sprinterzüge pro Tag und Richtung, zwei mehr als bisher. Die 623 Kilometer lange Strecke legen sie laut Plan in weniger als vier Stunden zurück, gehalten wird in Nürnberg, Erfurt und Halle (Saale). Die übrigen Direktverbindungen mit mehr Zwischenstopps brauchen, wenn sie pünktlich sind, rund viereinhalb Stunden. Von Sonntag an fährt zwischen München und Berlin dann auch der ICE 4, die neueste ICE-Generation. 3000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag soll es dadurch auf der beliebten Strecke geben.

  • Mehr ICE-4-Züge

Nicht nur zwischen München und Berlin ist künftig das neueste ICE-Modell aus dem Fuhrpark der Deutschen Bahn unterwegs. Auch zwischen Hamburg, München und Stuttgart sowie auf den Strecken ins Ruhrgebiet sollen die neuen Züge fahren. Der ICE 4 bietet mehr Raum für Passagiere und Gepäck, auch Fahrräder können mitgenommen werden - allerdings nicht mehr als acht pro Zug.

  • Mehr Direktverbindungen

Wer nicht umsteigen muss, verpasst bei einer Verspätung immerhin keinen Anschluss. Mit dem Fahrplanwechsel werden einige Direktverbindungen neu eingerichtet, andere ausgebaut. So fahren zwischen Düsseldorf und Stuttgart künftig drei Direktzüge mehr, Gera wird IC-Bahnhof und bekommt eine direkte Verbindung nach Kassel und von Saarbrücken nach Berlin ist die künftige Direktverbindung 20 Minuten schneller.

  • Neue Auslandsverbindungen

Ein ICE verbindet Berlin und Wien jetzt direkt. Um 10.05 Uhr ist Abfahrt am Berliner Hauptbahnhof, um 17.45 Uhr ist der Zug in Wien. Bislang mussten Fahrgäste auf dieser Strecke mindestens einmal umsteigen. Auch einen Nachtzug gibt es ab Sonntag zwischen beiden Städten, allerdings nicht von der Deutschen Bahn, sondern von der österreichischen ÖBB. Neu im Fahrplan ist außerdem ein Eurocity von Berlin über Breslau nach Krakau. Zwischen Frankfurt/Main und Brüssel fahren die Züge nun im Zweistunden-Takt.

Was ändert sich noch in den einzelnen Regionen und Bundesländern?

Fahrgäste aus Niederbayern und der Oberpfalz haben es künftig einfacher, wenn sie mit der Bahn zum Münchner Flughafen wollen: Von Regensburg geht es über Landshut direkt in den Terminal-Bahnhof. Erstmals ist der Flughafen damit nicht nur mit der S-Bahn, sondern auch mit Regionalzügen erreichbar. Möglich macht es die neu gebaute Neufahrner Kurve. Das Projekt trägt den klingenden Namen Üfex, abgekürzt für Überregionaler Flughafen Express. An den bestehenden Verbindungen aus Ostbayern zum Münchner Hauptbahnhof ändert sich nichts, die Flughafen-Züge ergänzen den Fahrplan.

Regionale Übersichten zu größeren Veränderungen bietet die Deutsche Bahn hier für Bayern, hier für den Norden (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen), hier für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, hier für Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz, hier für Baden-Württemberg, hier für Nordrhein-Westfalen, hier für Mitteldeutschland (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt).

Wird das Bahnfahren teurer?

Einen Aufschlag von durchschnittlich 1,9 Prozent gibt es bei den Flexpreistickets, der teuersten Ticketkategorie ohne Zugbindung. Zeitkarten werden 2,9 Prozent teurer, ebenso die Bahncard 100, die künftig 4395 Euro in der zweiten und 7439 Euro in der ersten Klasse kostet. Fahrgäste, die ihr Ticket erst im Zug kaufen, zahlen künftig deutlich mehr, nämlich 19 Euro Aufschlag auf den Fahrpreis statt bislang 12,50 Euro. Bei den an bestimmte Züge gebundenen Billig-Tickets, Sparpreis und Super-Sparpreis genannt, ändert sich nichts, ebenso bei Reservierungen sowie bei der Bahncard 25 und der Bahncard 50. Wie viel genau für eine Strecke zu zahlen ist, macht die Bahn nach wie vor von der Auslastung der Züge abhängig. An einem Freitagnachmittag kann die Reise deutlich teurer sein als an einem Dienstagmittag. Und: Auf einigen Strecken fahren künftig nicht mehr ICs, sondern ICEs. Auch das hebt den Ticketpreis.

Wie sieht es mit der Pünktlichkeit aus?

Die selbstgesteckten Pünktlichkeitsvorgaben für 2018 wird die Deutsche Bahn weit verfehlen. 82 Prozent der Fernzüge wollte sie pünktlich ans Ziel bringen - genauer gesagt: mit weniger als sechs Minuten Verspätung. Im November allerdings war das nur bei 70 Prozent der Züge der Fall. Neben Problemen mit der Technik sorgte die Sperrung der wichtigen Schnellstrecke zwischen Frankfurt/Main und Köln nach einem Zugbrand für zusätzliche Verzögerungen.

2019 sollen unter anderem schnellere ICE-T-Züge einige alte ICs ersetzen und für mehr Pünktlichkeit sorgen, mittelfristig sind Milliarden-Investitionen geplant. Von Juni nächsten Jahres an gibt es allerdings umfangreiche Sanierungsarbeiten, die Schnellstrecke zwischen Hannover und Göttingen wird monatelang gesperrt - mit längeren Fahrtzeiten muss gerechnet werden.

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