Storytelling und digitale Projekte in München & Bayern

Gemeinsam ganz nah dran

In digitalen Reportagen nehmen die Redaktionsteams in München, der Region und Bayern die Leserinnen und Leser mit – sei es zu den Sanitätern aufs Oktoberfest oder zu den Ruderern auf dem Floß, ...

... ins Münchner Rathaus oder in die Verästelungen der skandalösen Maskengeschäfte.

4. Oktober 2022 - 5 Min. Lesezeit

Dingen auf den Grund zu gehen, das ist das Ziel von Journalistinnen und Journalisten. Manchmal führt das dazu, dass sich ein Kollege mit Kletterausrüstung in den engen Schacht eines geheimen Brunnens hinablässt, Meter um Meter ins Dunkel.

Storytelling und digitale Projekte in München & Bayern

Gemeinsam ganz nah dran

In digitalen Reportagen nehmen die Redaktionsteams in München, der Region und Bayern die Leserinnen und Leser mit – sei es zu den Sanitätern aufs Oktoberfest oder zu den Ruderern auf dem Floß, ...

... ins Münchner Rathaus oder in die Verästelungen der skandalösen Maskengeschäfte.

Dingen auf den Grund zu gehen, das ist das Ziel von Journalistinnen und Journalisten. Manchmal führt das dazu, dass sich ein Kollege mit Kletterausrüstung in den engen Schacht eines geheimen Brunnens hinablässt, Meter um Meter ins Dunkel.

Erst suchte ein Höhlenarchäologe als erster Mensch nach Hunderten Jahren tief im Boden des Ebersberger Forsts nach historischen Spuren. Nach ihm kletterte SZ-Redakteur Korbinian Eisenberger hinab – und nahm die Leserinnen und Leser mit.

Nicht nur, indem er in seiner Reportage detailreich schreibt, wie die kindskopfgroßen Steine ohne Zement oder Mörtel aufgeschichtet sind, wie es nach wenigen Metern kühl wird und still.

Eisenberger und die Fotografen Christian Endt und Peter Hinz-Rosin zeigen den Abonnentinnen und Abonnenten der SZ auch in Bildern, wie es im jahrhundertealten Brunnen aussieht.

Digital bekommt man das Gefühl, mit am Kletterseil zu hängen: Korbinian Eisenberger filmt die Recherchetour mit einer Helmkamera, wie seine Füße das schwarze Wasser berühren, und wie er langsam wieder ans Licht gezogen wird.

Eisenberger und die Fotografen Christian Endt und Peter Hinz-Rosin zeigen den Abonnentinnen und Abonnenten der SZ auch in Bildern, wie es im jahrhundertealten Brunnen aussieht.

Digital bekommt man das Gefühl, mit am Kletterseil zu hängen: Korbinian Eisenberger filmt die Recherchetour mit einer Helmkamera, wie seine Füße das schwarze Wasser berühren, und wie er langsam wieder ans Licht gezogen wird.

Wahre Geschichten zu erzählen, besondere Menschen vorzustellen, Zusammenhänge aufzuzeigen mit Texten, Bildern und Videos, die sich ergänzen und gemeinsam noch intensiver wirken – das ist die Stärke des Storytellings in München und Bayern.

Denn für die digitalen Projekte braucht es Teamarbeit: Autorinnen und Fotografinnen arbeiten in den Redaktionen in München, Bayern und den Landkreisen eng zusammen, um nach der Vorrecherche gemeinsam vor Ort das Thema auch visuell so umzusetzen, dass sich die Einzelteile wie ein Puzzle zusammenfügen.

Mehr als hundert Digitalprojekte seit Jahresbeginn

Die Redaktionen planen die digitalen Reportagen mit den MRB-Storytelling-Expertinnen, besprechen ganz genau, wie das Thema am besten umgesetzt wird, damit sich die Texte und visuellen Elemente gegenseitig bereichern.

Bei großen Projekten stehen Designer, Illustratorinnen oder Infografikerinnen und auch Entwickler zur Seite: Wie unterstützen eigene Text- oder Hintergrundfarben das Lesererlebnis, wollen wir das Thema – digital und in der Printausgabe – mit Illustrationen interpretieren, zeigen wir anschaulich auf einer Karte, wo künftige Bahntrassen verlaufen und welche Orte betroffen sind?

Und muss für eine Idee erst etwas neu entwickelt, neu programmiert werden?

Etwa beim lokalpolitischen Langzeitprojekt der München-Redaktion: Beim Koalitionstracker haken die Redakteurinnen und Redakteure regelmäßig nach, was wirklich aus dem Versprechen der grün-roten Rathauskoalition in München wurde.

Stagnieren die Projekte, die im Koalitionsvertrag angekündigt wurden? Sind sie vielleicht schon umgesetzt? Und was ist gescheitert?

81 Koalitionsziele hat das München-Team nun schon dreimal überprüft und die Ergebnisse für die Leserinnen und Leser online gestellt (sz.de/muenchentracker).

Nach der Neuprogrammierung des Koalitionstrackers können die Leser nun digital ihre Themen auswählen, etwa Verkehr oder Wohnen, und zugleich nach dem Stand der Projekte filtern – und so etwa nachlesen, warum die Altstadt noch nicht autofrei ist oder ob es nun bezahlbare Wohnungen für Auszubildende gibt.

Symbole wie Pfeile sowie farbige Labels („teilweise umgesetzt“) geben auf einen Blick Orientierung, wie sich ein Vorhaben entwickelt hat.

In Themen eintauchen

Wem die Stadtpolitik zu trocken ist, taucht mit der Starnberger Redaktion ab in den Lieblingssee der Münchner.

Wer sich schon immer fragte, was mit uns im Starnberger See schwimmt, bekommt hier die Antwort in einem illustrierten Einblick mit detailgetreu nachgezeichneten Fischen.
Wer sich schon immer fragte, was mit uns im Starnberger See schwimmt, bekommt hier die Antwort in einem illustrierten Einblick mit detailgetreu nachgezeichneten Fischen.

Je tiefer man scrollt, desto tiefer ist auch die Lieblingswasserschicht der Tiere. Wobei der Wels bisweilen auftaucht, um kleine Wasservögel zu erbeuten.

Dass ihm aber nachgesagt wird, sogar bayerische Dackel in die Tiefe zu ziehen, gehört ins Reich der Märchen. Lektüre kann beruhigen.

Mehr als hundert digitale Projekte und Reportagen haben die Redaktionen mit dem Storytellingteam in München, Region und Bayern allein seit Jahresanfang präsentiert, von historischen Themen und Gesellschaftskritik bis zu Wiesn-Stücken über Vorfreude und Virenlast (zu finden unter sz.de/digitalprojekte-muenchen-bayern).

Wir stellen ehrenamtliche Historikerinnen vor, die in Gemeinden die verdrängte NS-Zeit aufdecken.
Wir ermöglichen auch der norddeutschen Leserschaft, mit uns die Floßrutschen zwischen Wolfratshausen und München hinabzurauschen.
Wir lassen die Anwohner in Schwabing zu Wort kommen, wie die spektakuläre Sprengung der Fliegerbombe vor zehn Jahren heute noch ihr Leben prägt.
Wir blicken auf einen der berühmtesten Kriminalfälle in Bayern, der auch 100 Jahre nach der Tat noch nicht aufgeklärt ist: die Morde von Hinterkaifeck.
Und wir zeigen, wie Reihenhäuser schon vor drei Jahrzehnten visionär nachhaltig gebaut wurden – und wie die Menschen heute darin leben.
Wir stellen ehrenamtliche Historikerinnen vor, die in Gemeinden die verdrängte NS-Zeit aufdecken.
Wir ermöglichen auch der norddeutschen Leserschaft, mit uns die Floßrutschen zwischen Wolfratshausen und München hinabzurauschen.
Wir lassen die Anwohner in Schwabing zu Wort kommen, wie die spektakuläre Sprengung der Fliegerbombe vor zehn Jahren heute noch ihr Leben prägt.
Wir blicken auf einen der berühmtesten Kriminalfälle in Bayern, der auch 100 Jahre nach der Tat noch nicht aufgeklärt ist: die Morde von Hinterkaifeck.
Und wir zeigen, wie Reihenhäuser schon vor drei Jahrzehnten visionär nachhaltig gebaut wurden – und wie die Menschen heute darin leben.

Ein sechsköpfiges Team um Klaus Ott, profunder Kenner bayerischen Polit-Klüngels, zeichnete die Verstrickungen beim skandalösen Maskenhandel nach.

Wann boten Alfred Sauter und Georg Nüßlein den Ministerien wie viele Masken an - und wer profitierte noch?

Und wie fädelte Andrea Tandler ihre Millionen-Geschäfte mit den Gesundheitsministerien ein? Nach und nach baut sich das ganze Bild für die Leserinnen und Leser auf, wie der anrüchige, wenn auch nicht illegale Handel zustande kam.

Schwere Kost, leicht verständlich serviert – auch ein Ziel des digitalen Erzählens in München, der Region und Bayern.

Team
Text Katja Schnitzler
Storytelling-Beauftragte in MRB Lisa Sonnabend, Katja Schnitzler