Süddeutsche Zeitung

USA:Trump stellt Kim Jong-un Einladung in die USA in Aussicht

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US-Präsident Donald Trump hat eine Einladung an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in die USA in Aussicht gestellt. Sollte sein Gipfeltreffen mit Kim in der kommenden Woche gut verlaufen, würde er Nordkoreas Staatschef auch in die USA einladen, sagte Trump in Washington bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe. Er wünsche sich eine "Normalisierung" der Beziehungen mit Nordkorea.

Trump und Kim wollen sich am 12. Juni im asiatischen Stadtstaat Singapur treffen. Der US-Präsident will das abgeschottete kommunistische Regime dazu bewegen, vollständig atomar abzurüsten - und hat große Erwartungen für den Gipfel mit Kim. "Wir haben das Potenzial, etwas Unglaubliches für die Welt zu schaffen. Und es ist mir eine Ehre, daran beteiligt zu sein", sagte Trump. Nach den Worten des US-Präsidenten könne beim dem Treffen sogar das Ende des Koreakriegs besiegelt werden. "Wir könnten ein Abkommen unterzeichnen", sagte Trump. Dies werde geprüft. "Das wäre vermutlich der einfache Teil", so Trump weiter.

US-Außenminister Mike Pompeo nährte die Hoffnung auf einen positiven Verlauf des Treffens ebenfalls. Demnach habe sich Kim ihm gegenüber persönlich zu einer atomaren Abrüstung bereiterklärt. "Er versteht, dass das jetzige Modell nicht funktioniert", erklärte Pompeo.

Trump versicherte, er sei sehr gut auf das Treffen vorbereitet. Er fügte aber auch hinzu: "Ich glaube nicht, dass ich mich sehr vorbereiten muss. Es geht um die Grundhaltung. Es geht um die Bereitschaft, Dinge erledigen zu wollen." Auf die Frage, wie viele Tage er mit Kim verhandeln wolle, sagte Trump: "Ein, zwei, drei, das hängt davon ab, was passiert." Der US-Präsident schloss grundsätzlich selbst eine kurzfristige Absage nicht völlig aus. Alles könne notfalls auch geändert werden.

Über die Abrüstungsfrage gibt es unterschiedliche Vorstellungen

Der Gipfel sei mehr als nur ein Fototermin, wenngleich aus seiner Sicht mehrere Treffen notwendig sein könnten. "Es ist ein Prozess", sagte Trump. Er erneuerte seine Forderung an Nordkorea nach dem Abbau von Atomwaffen und bekräftigte, die Sanktionen vorher nicht lockern zu wollen.

Über die Abrüstungsfrage gibt es auf beiden Seiten unterschiedliche Vorstellungen. Das Treffen mit Japans Ministerpräsident Abe, dessen Land an der Situation auf der benachbarten Koreanischen Halbinsel großes eigenes Interesse hat, sollte zur Vorbereitung des Singapur-Gipfels dienen. Beide Staatsmänner fliegen weiter nach Kanada, wo sie am Treffen der G-7-Staats- und Regierungschefs teilnehmen.

Trumps Anwalt Rudy Giuliani hatte Nordkorea zuvor laut einem Zeitungsbericht brüskiert. Nach Angaben des Wall Street Journal sagte er bei einer Konferenz in Tel Aviv, Kim habe "auf Händen und Knien" um ein Gipfeltreffen mit Trump gebettelt. Dies sei "exakt die Position, in die man ihn bringen will". Nun hätten die USA die Oberhand.

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