Süddeutsche Zeitung

US-Außenpolitik:Putin: Verhältnis zu USA hat sich unter Trump "verschlechtert"

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Aus Sicht von Russlands Staatschef Wladimir Putin hat sich seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump das Verhältnis zwischen beiden Ländern verschlechtert. "Es kann gesagt werden, dass die Vertrauensstufe auf Arbeitsebene, besonders auf Militärebene, nicht besser geworden, sondern höchstwahrscheinlich geschwächt worden ist", sagte der russische Präsident in einem ausgestrahlten Interview des staatlichen Fernsehsenders Mir.

Zuvor war der US-Außenminister Rex Tillerson zu seinem Antrittsbesuch in der russischen Hauptstadt gelandet. Die Reise gilt als heikle Mission, da es in jüngster Zeit vermehrt diplomatische Spannungen zwischen den beiden Ländern gab.

Russland steht im Verdacht, Einfluss auf die US-Wahlen im vergangenen Jahr genommen zu haben. Der amerikanische Kongress untersucht entsprechende Hinweise.

Zum anderen sorgte die Kehrtwende in der Haltung der Amerikaner in der Syrienfrage für Irritationen in Moskau. Hatte sich die neue US-Administration anfangs noch zurückgehalten, ließ Trump vergangene Woche einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe angreifen.

Nach Angaben der Amerikaner sollen von dort Flugzeuge gestartet sein, die in einem Rebellengebiet Giftgas abgeworfen haben. Russland, Verbündeter des Assad-Regimes, bestreitet eine Verantwortung der syrischen Führung für den Giftgas-Angriff, bei dem mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Putin beteuerte erneut, dass die syrische Regierung sich "soweit wir wissen" an eine Vereinbarung zur Entsorgung von Chemiewaffen gehalten habe.

Mit Putin selbst hat sich Tillerson bislang noch nicht nicht getroffen. Eine solche Zusammenkunft sei aber möglich, hieß es aus dem Kreml. Der US-Außenminister traf sich zunächst mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, der gleich zu Beginn des Termins vor weiteren US-Militärschlägen in Syrien warnte. "Wir halten es für einen wichtigen Grundsatz, solche Risiken und zukünftige Wiederholungen solcher Aktionen nicht zuzulassen."

Tillerson sprach nach russischen Agenturberichten von "scharfen Meinungsverschiedenheiten" mit Moskau. Sein Besuch solle aber dazu dienen, die unterschiedlichen Ansichten besser zu verstehen und nach Wegen zu suchen, sie zu überbrücken. Der ehemalige Ölmanager mit langjährigen Kontakten nach Moskau ist das erste Mitglied von Trumps Führung, das Russland besucht.

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SZ.de/AFP/jael
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