Süddeutsche Zeitung

TV-Debatte:Cameron: Brexit stärkt schottischen Wunsch nach Unabhängigkeit

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David Cameron und Nigel Farage präsentieren ihre Brexit-Positionen im britischen Fernsehen. Der Premier ist schon vorher genervt.

Es wird ein knappes Rennen zwischen den Befürworten eines EU-Austritts des Vereinigten Königreichs und deren Gegnern. Dafür sprechen die vielen Umfragen der vergangenen Wochen.

Mit Spannung wurde daher auch das TV-Duell der Wortführer beider Lager erwartet: Premier David Cameron und der Chef der rechtspopulistischen Ukip-Partei, Nigel Farage, stellten sich am Dienstagabend vor die Kamera des Senders ITV. Dabei sprach Cameron von seiner Sorge, dass ein Austritt Londons aus der EU den schottischen Willen nach Unabhängigkeit wieder stärken würde. "Ich befürchte ein zweites schottisches Unabhängigkeits-Referendum, falls wir austreten sollten", sagte Cameron.

Die Schotten hatten erst 2014 mit knapper Mehrheit eine Loslösung von Großbritannien abgelehnt. Für den Fall eines britischen Austritts aus der EU sollen aber bereits weitere Schritte ins Auge gefasst worden sein.

Der Austritts-Befürworter Farage betonte vor allem das Migrations-Problem. Die beiden Politiker führten vor der Kamera jedoch keine Debatte, sondern äußerten sich nacheinander zu Fragen aus dem Publikum.

"Rote Karte für Unfug"

Kurz vor dem TV-Auftritt hatte Cameron das Lager der EU-Gegner scharf angegriffen und ihm Fehlinformationen vorgeworfen. "Es wird Zeit, dass die Brexit-Kampagne die Rote Karte bekommt für den Unfug, den sie verbreitet", sagte der britische Premier auf einer Pressekonferenz.

Cameron, der für den Verbleib des Königreichs in der Europäischen Union wirbt, warf den Brexit-Befürwortern vor, die Bürger mit "Unwahrheiten" in die Irre zu führen. Er verwies etwa auf die Behauptung, Großbritannien als Nicht-Euro-Land könne zur Finanzierung künftiger Euro-Rettungsprogramme herangezogen werden. Das Vereinigte Königreich ist jedoch von solchen Zahlungen ausgenommen - das hatte Cameron im Februar in einem neuen "EU-Deal" ausgehandelt.

Die Briten stimmen am 23. Juni darüber ab, ob ihr Land in der EU bleiben wird.

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