Süddeutsche Zeitung

Steinmeier:"Was wir gewiss nicht brauchen, sind aggressive Gesprächsverhinderungen"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für eine schonungslos ehrliche, aber respektvolle Auseinandersetzung in der Gesellschaft geworben. "Was wir gewiss nicht brauchen - lassen Sie mich das auch aus gegebenem Anlass klar sagen -, das sind aggressive Gesprächsverhinderungen, Einschüchterung und Angriffe", sagte Steinmeier in Berlin.

In der vergangenen Woche hatten mehrere Hundert Demonstranten eine Vorlesung des AfD-Mitbegründers Bernd Lucke gestört, der als Wirtschaftsprofessor an die Universität Hamburg zurückgekehrt war. Am Montag verhinderten dann linke Aktivisten beim Göttinger Literaturherbst eine Lesung des Ex-Innenministers Thomas de Maizière (CDU).

Steinmeier sagte bei einer Veranstaltung im Rahmen der Gesprächsreihe "Geteilte Geschichte(n) - 30 Jahre Friedliche Revolution", das offene Ohr, das beherzte Wort, die schonungslos ehrliche, aber auch respektvolle Auseinandersetzung seien Tugenden, die das Land heute dringend brauche. Niemand müsse schweigen, wenn ihm etwas nicht gefalle, sagte Steinmeier. "Aber andere zum Schweigen bringen zu wollen, nur weil sie das eigene Weltbild irritieren, ist nicht akzeptabel." Zur Demokratie gehöre die Beteiligung am Streit, nicht dessen Verhinderung, sagte Steinmeier im Rahmen der Gesprächsreihe "Geteilte Geschichte(n) - 30 Jahre Friedliche Revolution".

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