Süddeutsche Zeitung

Nach Attacke in Saudi-Arabien:Trump droht mit Vergeltung

Lesezeit: 2 min

Die USA sind nach den Worten von Präsident Donald Trump zu einer Vergeltungsaktion für die Drohnenangriffe auf saudische Ölanlagen bereit. Trump schrieb auf Twitter: "Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen." Die USA stünden Gewehr bei Fuß, warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.

Die USA beschuldigen Iran, hinter den Angriffen zu stecken. Es gebe Hinweise, dass die Flugkörper aufgrund der Einschlagswinkel aus nordwestlicher Richtung und damit aus Richtung südlichem Irak oder Iran gekommen seien - und nicht aus südlicher Richtung aus dem Jemen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Saudi-Arabien habe zudem darauf hingewiesen, dass es Anzeichen gebe, dass auch Marschflugkörper bei den Attacken eingesetzt worden seien. An den Ölanlagen seien 19 Einschlagspunkte gezählt worden.

Die Anschläge haben von Iran unterstützte Huthi-Milizen aus Jemen für sich reklamiert. Sie hatten erklärt, mit zehn Drohnen die Ölanlagen angegriffen zu haben. Iran hat die US-Vorwürfe zurückgewiesen, die treibende Kraft hinter den Taten gewesen zu sein. Der US-Regierungsvertreter beharrte aber auf den Anschuldigungen: "Es gibt keinen Zweifel, dass Iran dafür verantwortlich ist. Wie auch immer man das dreht, es gibt kein Entkommen. Es gibt keine anderen Kandidaten."

Angesichts der möglichen Verwicklung Irans dementierte der US-Präsident Medienberichte, wonach er "ohne Bedingungen" zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei. Diese Berichte seien "wie üblich" falsch. Trump selber hat mehrfach gesagt, er sei ohne Vorbedingungen zu einem solchen Treffen bereit. Erst am vergangenen Dienstag hatte auch US-Außenminister Pompeo noch einmal betont, Trump sei zu einem Treffen ohne Vorbedingungen bereit.

Bis auf Weiteres fehlen fünf Prozent der weltweiten Ölproduktion

Die Angriffe auf die größte Ölraffinerie Saudi-Arabiens haben wie erwartet auch Folgen auf dem Rohöl-Markt. Zu Handelsbeginn in Singapur stiegen die Preise für ein Fass der Sorte Brent zwischenzeitlich um 19 Prozent auf 71,95 US-Dollar. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl kletterte um mehr als 15 Prozent auf 63,34 Dollar. Später pendelten sich die Preisanstiege auf um zehn Prozent ein.

Nach saudischen Angaben fällt bis auf weiteres die Produktion von 5,7 Millionen Barrel Öl pro Tag aus - das entspricht fünf Prozent der weltweiten Produktion. Einem Insider zufolge dürfte es "eher Wochen als Tage" dauern, bis die volle Kapazität wieder erreicht wird. Gleichwohl werde angesichts der hohen Lagerbestände Saudi-Arabiens damit gerechnet, dass die Exporte wie üblich weiterliefen.

Trump kündigte an, bei Bedarf Teile der nationalen strategischen Petroleum-Reserven freizugeben, um die Märkte zu stimulieren. In einem Tweet schrieb er, er habe angeordnet, den Ausstoß der Ölförderungsanlagen in den USA zu erhöhen. Er habe zudem die zuständigen Behörden informiert, um die Genehmigungsverfahren für die Ölpipelines in Texas und anderen Staaten zu beschleunigen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4602421
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/rtr/bix
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.