Süddeutsche Zeitung

Russland und Nordkorea:Putin und Kim treffen sich am Donnerstag

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Präsident Wladimir Putin wird den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un am Donnerstag in Russland treffen. Das teilte Präsidentenberater Juri Uschakow in Moskau mit. Die beiden Politiker kommen demnach in der ostrussischen Hafenstadt Wladiwostok in der Nähe der Grenze zu Nordkorea zusammen. Es ist das erste russisch-nordkoreanische Gipfeltreffen seit der Machtübernahme Kims im Jahr 2011. Damals hatte sich der mittlerweile gestorbene Kim Jong Il mit Dmitri Medwedew getroffen. Medwedew ist aktuell Ministerpräsident.

Kim reist auf Einladung Putins ins Nachbarland. Er werde an diesem Mittwoch in einem gepanzerten Zug gegen 10 Uhr (Ortszeit, 2 Uhr MEZ) an einer russischen Grenzstation erwartet, schrieb die russische Agentur Interfax unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. An dem Bahnhof mit dem Namen Hassan werde Kim einen kurzen Stopp einlegen und ein Haus besuchen, wo sich bereits sein Vater Kim Jong Il und Großvater Kim Il Sung bei Reisen kurzzeitig aufhielten.

Bislang hatten Russland und Nordkorea Vorbereitungen auf ein Treffen zwar bestätigt, aber weder zum Ort noch zum Zeitpunkt der Begegnung Angaben gemacht. Ein Kremlsprecher begründete dies wiederholt mit Sicherheitsbedenken. Aus Wladiwostok gab es zuletzt Bilder, dass Straßen mit Flaggen beider Länder geschmückt wurden.

Die beiden Staatschefs wollen laut Uschakow über die umstrittene nukleare Rüstung Nordkoreas sprechen. Kim dürfte um Unterstützung für die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes bemüht sein. Moskau setzt sich für eine Lockerung der Sanktionen im Gegenzug für ein Entgegenkommen Pjöngjangs beim umstrittenen Atomprogramm ein. Aktuell geht es nach russischen Medienangaben darum, dass Zehntausende nordkoreanische Gastarbeiter das Land verlassen müssten. Russland und Nordkorea haben eine kurze gemeinsame Grenze.

Moskau wird ein Interesse an einem größeren Zugang zu Bodenschätzen in Nordkorea nachgesagt, vor allem an seltenen Metallen. Pjöngjang ist indes auf russische Energieversorgung angewiesen. Es will auch für russische Investitionen für eine Modernisierung von veralteten Industrieanlagen, Eisenbahnstrecken und anderer Infrastruktur aus der Sowjet-Ära werben.

Während Kim sich mit Putin trifft, sind die Spannungen zwischen Nordkorea und der US-Regierung noch präsent. Ein zweites Gipfeltreffen Kims mit US-Präsident Donald Trump war im Februar in Hanoi ohne greifbare Ergebnisse abgebrochen worden. Die USA fordern eine atomare Abrüstung und einen Stopp des Raketenprogramms des weitgehend isolierten und mit Sanktionen belegten Landes. Nordkorea will eine Lockerung der Sanktionen und hatte zuletzt erstmals seit längerem wieder öffentlich Waffen getestet.

Die Führung in Pjöngjang machte in der vergangenen Woche ihrem Unmut Luft - unter anderem wegen der unnachgiebigen Position der US-Regierung bei den gegen Nordkorea verhängten Sanktionen. Sie will außerdem nicht mehr mit US-Außenminister Mike Pompeo über ihr umstrittenes Atomprogramm verhandeln. Pompeo wies diese Forderung zurück.

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